„Live Green“ Altes neues Rathaus: Ende des Jahres ziehen die ersten Bewohner ein

Moers · Bauunternehmen Tecklenburg und Gäste feiern Richtfest.

 Richtfest für „Live Green“: rechts ist das ehemalige Rathaus zu sehen, links das „Haus am See“. Bildmitte hinten: die Moerser Stadtkirche.

Richtfest für „Live Green“: rechts ist das ehemalige Rathaus zu sehen, links das „Haus am See“. Bildmitte hinten: die Moerser Stadtkirche.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Hermann Tecklenburg ist eingefleischter Straelener. Wenn er aber einmal in eine andere Stadt ziehen sollte, dann nach Moers, versicherte er gestern. Etwas Ähnliches meinte man von dem Chef des Bauunternehmens Tecklenburg schon beim ersten Spatenstich für das Projekt „Live Green“ gehört zu haben, also wird es wohl stimmen. „Live Green“ steht für den Umbau des „alten neuen Rathauses“ zu einem Wohnobjekt sowie den Neubau eines ebenfalls fünfstöckigen Wohnhauses mit dem schönen Namen „Haus am See“. Gestern wurde auf der Baustelle Richtfest gefeiert. Es sei das 103., dem er beiwohne, sagte Tecklenburg. „Und es macht mir immer noch Spaß.“

Er sei überzeugt, dass bis Ende des Jahres 80 bis 85 Prozent der Wohnungen verkauft sein werden, hatte Tecklenburg bei „ersten Spatenstich“ Ende März 2017 gesagt. Mit dieser Prophezeiung lag er daneben. Die Vermarktungsquote liegt bei 72 Prozent; von insgesamt 73 Eigentumswohnungen (mit größen zwischen 69 und 157 Quadratmetern) seien noch 16 im ehemaligen Rathaus und eine im „Haus am See“ zu haben. Bis zu 4300 Euro kostete der Quadratmeter im „Haus am See“, die derzeit noch verfügbaren Wohnungen kosten 3300 bis 3900 Euro pro Quadratmeter. Die Ärmsten der Armen werden es also nicht sein, die ab Ende dieses Jahres in die ersten fertigen Wohnungen ziehen sollen.

„Viele nutzen das als ihren Alterswohnsitz“, sagte gestern Stephany Quarte von der Firma Tecklenburg. Unter den Käufern seien aber auch junge Leute und Familien. Die meisten kommen nach ihrer Aussage vom Niederrhein, darunter seien ehemalige Moerser, die es wieder in ihre alte Heimat zieht. Auch für Geldanleger, die kaufen, um zu vermieten, sei „Live Green“ interessant. „Sie sind aber in der Minderheit.“ Käufer aus dem angelsächsischen Raum scheinen das Projekt trotz seines flotten neudeutschen Namens noch nicht für sich entdeckt zu haben.

Der Alpener Architekt und Unternehmer Peter Werle erinnerte gestern an die Geschichte des Vorzeigeprojekts in „Dreimal-A-Lage mit Sternchen“. Vor sieben Jahren habe er der Stadt angeboten, das alte neue Rathaus zu kaufen. Vor fünf Jahren gewann er einen von der Stadt ausgeschriebenen Projektwettbewerb. Die Entscheidung im Rat sei einstimmig gefallen, sagte Werle. „Die Ratsherren können sich gegenseitig beglückwünschen, so beschlossen zu haben.“

Werle zeigte sich sicher: „In 20, 30, 40 Jahren wird die Stadt dieses Objekt in die Denkmalliste setzen.“ Dann könnten Investoren ihre Kosten von der Steuer absetzen. Mal schauen, ob er ein besserer Prophet ist als Hermann Tecklenburg.

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