Moers Richter wird am Rheindeich überfallen

Moers · Per Eirik Martiensen, Richter in Moers, ist beim Spaziergang am Rheindeich von einem Unbekannten niedergeschlagen worden. Der Uerdinger Familienvater rät zu mehr Wachsamkeit. Zuletzt kam es häufiger zu Belästigungen.

 In Höhe der Anlegestelle geschah am Neujahrsabend der Überfall am Rheindeich. Das Opfer Per Eirik Martiensen entschied sich gegen ein Foto, da er nicht ständig auf den Überfall angesprochen, sondern bald damit abschließen will.

In Höhe der Anlegestelle geschah am Neujahrsabend der Überfall am Rheindeich. Das Opfer Per Eirik Martiensen entschied sich gegen ein Foto, da er nicht ständig auf den Überfall angesprochen, sondern bald damit abschließen will.

Foto: T. Lammertz

Der Schreck sitzt Per Eirik Martiensen immer noch in den Knochen. Das neue Jahr fing für den Krefelder alles andere als gut an, denn er wurde überfallen. Am Abend des Neujahrstages ging der Familienvater wie so oft gegen 21 Uhr mit seinem Hund auf dem Uerdinger Rheindeich Gassi — ganz in der Nähe seines Zuhauses. "Irgendwann sah ich im Augenwinkel, dass sich eine Person von hinten näherte, aber ich habe mir nichts dabei gedacht", sagt Martiensen.

Als sein Hund anhielt, um sein Geschäft zu verrichten, nutzte der Uerdinger die Gelegenheit, um sein Handy herauszuholen — offenbar ein Fehler. Denn kurz darauf kam die Person von hinten angelaufen und schlug dem 42-Jährigen mit voller Wucht mit der Faust in den Nacken. "Ich war kurz bewusstlos, und als ich wieder wach wurde, war der Täter natürlich längst weg." Seine Vermutung: Der Unbekannte hatte es auf sein Smartphone abgesehen und als er es herausholte, sah dieser seine Chance gekommen. Geistesgegenwärtig hatte Martiensen das Handy allerdings wieder eingesteckt, als die Person auf ihn zugelaufen kam — gestohlen wurde daher nichts.

"Es ist wirklich sehr beängstigend, was da passiert ist. Immerhin wird der Rheindeich häufig von Spaziergängern genutzt, und da es gerade mal 21 Uhr war, war ich recht unbedarft unterwegs", sagt der Uerdinger. Unmittelbar nach der Attacke rief er die Polizei, die nach etwa 25 Minuten eintraf und schließlich noch den Rheindeich mit dem Streifenwagen entlangfuhr. Sie konnten dabei allerdings keine verdächtige Person mehr stellen.

Martiensen, der als Richter am Amtsgericht Moers tätig ist, ist mit Kopfschmerzen und einer dicken Beule davon gekommen. "Ich habe mich beruflich auch um Strafsachen gekümmert, daher habe ich eine gewisse Nähe zu solchen Delikten. Aber wenn es einem selbst passiert, ist das natürlich noch einmal etwas ganz anderes", sagt er. Aus dem Erlebnis am Rheindeich hat der Familienvater, der seit zehn Jahren in Uerdingen lebt, bereits Konsequenzen gezogen: Er hat sich CS-Gas gekauft und wird seine Frau und seine Kinder abends nicht mehr alleine am Rheindeich spazieren gehen lassen — zu groß ist die Angst vor weiteren Überfällen. "Ich gehe nun mit einem anderen Gefühl dort entlang."

Dazu kommt die Frage, ob er sich anders hätte verhalten sollen, um so etwas zu verhindern. "Jetzt denke ich mir, ich hätte besser mein Handy nicht rausgeholt. Ich dachte, mir passiert da nichts, aber ich wurde eines Besseren belehrt", sagt Martiensen. Wie er von Nachbarn erfahren hat, die ebenfalls in der Nähe des Rheindeiches wohnen und dort häufiger spazieren gehen, ist es in letzter Zeit häufiger zu Belästigungen gekommen. Der Richter hat durch den selbst erlebten Überfall eine wichtige Erkenntnis für gewonnen: "Man muss sich dessen bewusst sein, dass dort etwas passieren kann. Daher sollten alle, die dort entlang gehen auf sich, aber auch auf die Anderen achten."

(RP)
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