Rheurdt Rheurdter sorgen sich um Wasserqualität

Rheurdt · Mehr als die Hälfte des 62 Kilometer langen Trinkwassersystems besteht aus mittlerweile verbotenen Rohren. Sie sollen nun vier Mal schneller erneuert werden. Dadurch steigen die Wasserkosten.

Mit rund 60 Prozent besteht mehr als die Hälfte des 62 Kilometer langen Trinkwassernetzes von Rheurdt aus Asbestzementleitungen. Solche Rohre dürfen seit 1995 nicht mehr verwendet werden. In den zurückliegenden fünf Jahren kam es zu mehreren größeren Wasserrohrbrüchen. Beides zusammen hat die Stadt und Westnetz veranlasst, das Tempo der Erneuerung deutlich anzuziehen. Wie Wasserexperten jetzt dem Rheurdter Rat mitteilten, sollen in den kommenden zwei Jahren 2400 Meter an Trinkwasserleitungen durch moderne Rohre ersetzt werden. Das ist vier Mal mehr als der bisherige Jahresdurchschnitt. Da die Mehrkosten dadurch nicht durch den aktuellen Wasserpreis gedeckt seien, müsse bis auf weiteres mit einem Minus bei den Kosten der Trinkwassererzeugung und -lieferung gerechnet werden. Ob sich dieses Minus in höheren Wasserpreisen niederschlagen wird, konnten die Experten nicht sagen. An vier Probeentnahmestellen werde das Rheurdter Trinkwasser überwacht.

Dabei seien bislang keine erhöhten Asbestwerte festgestellt worden, hieß es. Von den Schadstoffen her habe man ein Auge auf leicht ansteigende Nitratwerte. In dem 65-seitigen Wasserversorgungskonzept für den Rat war aber nur der Nitratwert von 2016 enthalten. Die aktuellen Zahlen lägen darüber und würden den Politikern nachgeliefert, hieß es. Bürgermeister Klaus Kleinenkuhlen verwies darauf, dass die zunehmende Nitratbelastung nicht von der örtlichen Landwirtschaft stamme. Denn das Trinkwasser von Rheurdt werde in der Binsheimer Altrheinschlinge gewonnen und vom Wasserverbund Niederrhein für rund 6700 Rheurdter Bürger aufbereitet und angeliefert. Über Hochbehälter auf dem Saelhuyser Berg gelange das Trinkwasser in das Rheurdter Trinkwassernetz.

Hinzu komme Wasser aus insgesamt 81 privaten Brunnen, aus denen landwirtschaftliche Außenflächen und Siedlungen mit Wochenendhäusern versorgt werden würden. Deren Wasserqualität genüge allerdings nicht den Anforderungen für eine Einspeisung ins allgemeine Trinkwassernetz.

(RP)
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