Rheurdt/Geldern/Issum Rheurdter Historie im Heimatkalender

Rheurdt/Geldern/Issum · Wer sich für Heimatgeschichte interessiert, der ist jedes Jahr gespannt auf das Erscheinen des "Geldrischen Heimatkalenders". Die Ausgabe für das Jahr 2014 hat der Historische Verein für Geldern und Umgegend nun vorgestellt. Traditionell steht jedes Jahr eine bestimmte Stadt oder Gemeinde im Mittelpunkt. Dieses Mal ist es Issum.

 Die St. Quirinus Kapelle in Finkenberg ist eines der Themen in der aktuellen Heimatkalender-Ausgabe.

Die St. Quirinus Kapelle in Finkenberg ist eines der Themen in der aktuellen Heimatkalender-Ausgabe.

Foto: siwe

Doch auch die Historie von Rheurdt wird in dem neue Kalender berücksichtigt. Zwei interessante Beiträge beschäftigen sich mit der Geschichte des Ökodorfes.

Heimatforscher Theo Mäschig aus Schaephuysen hat sich mit der Geschichte der Kapelle in Finkenberg beschäftigt, deren 300-jähriges Bestehen im kommenden Jahr begangen wird. "Die Quirinus-Kapelle in Finkenberg — ein geschichtlicher Überblick zu ihrem 300-jährigen Jubiläum" heißt der Beitrag. "Die Grundlage ist der Text eines Geistlichen aus Aldekerk, der im Jahr 1933 über die Kapelle geschrieben hatte", sagt Mäschig, der dafür im Pfarrarchiv in Schaephuysen recherchiert hatte. Den alten Text hat Mäschig nach heutigen Erkenntnissen kommentiert.

Einen Einblick in das Denken und Fühlen der Menschen während des Ersten Weltkrieges zeigt der Beitrag "Der Erste Weltkrieg in zeitgenössischen Aufzeichnungen: Die Chronik der Christkönigschule Rheurdt." Gemeindearchivar Jürgen Kwiatkowski hat diesen Text ediert. Er zeigt eindrucksvoll, wie die anfängliche Begeisterung im Laufe der Kriegsjahre der Ernüchterung weicht.

Nahezu 40 ehrenamtliche Autoren haben für diese neue Ausgabe recherchiert, getextet und fotografiert. "Wir haben mittlerweile einen bewehrten Stamm an Autoren. Ihnen macht es Spaß, jedes Jahr für uns zu schreiben", sagt Gerd Halmanns, Vorsitzender des Historischen Vereins für Geldern und Umgegend. Der Verein gibt den Kalender seit vielen Jahren heraus. Halmanns selbst ist schon seit 1995 Teil der Redaktion.

Rund 80 Seiten des Kalender widmen sich diesmal der Gemeinde Issum. Neben einem Ortsporträt des Gelderner RP-Redakteurs Michael Klatt, beschäftigen sich sechs weitere Artikel unter anderem mit der belgischen Besatzung in Issum zwischen 1918 und 1926 (Guido Tersteegen) sowie der Jagd auf den Dieb Wilhelm Brinkhoff (Jürgen Kwiatkowski). "Auch wenn der Kalender in jedem Jahr einen Schwerpunkt hat, vergessen wir die anderen Gemeinden im Gelderland nicht", sagt Halmanns. Es gibt Erinnerungen an die Kriegszeit in Wetten (Karl Mevissen) und Twisteden (Peter Brouwers), Einblicke in die Arbeit als Ornithologe (Johannes Lomme) sowie viele Gedichte und Erzählungen in Mundart. Dazu zeigt der Heimatkalender wieder schöne Bilderstrecken aus der Region. Es gibt Momentaufnahmen von Sevelen (Wolfgang Lietzow), atmosphärische Fotografien von Zäunen am Niederrhein (Bernhard Keuck), Licht- und Schattenspiele (Joachim Schulz) und wunderbar klare Luftaufnahmen von Issum (Stefan Frankewitz).

Auch drei Schülerarbeiten finden sich in der Ausgabe des Heimatkalenders. "Wir versuchen, immer darauf zu achten, dass wir junge Autoren dabei haben", erzählt Halmanns. Sophia Germer vom Lise-Meitner-Gymnasium Geldern beschäftigt sich zum Beispiel mit der Geschichte der Dennemarkstraße in Nieukerk, die Schüler Leon Rütten und Max Verstraelen vom Friedrich-Spee-Gymnasium Geldern beschreiben die Enteignung deutschen Grundbesitzes in den Niederlanden im Jahr 1945.

(RP)
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