Rheurdt Rheurdter DLRG holt Deutschlandpokal

Rheurdt · Einmal mehr haben die Rettungsschwimmer aus Rheurdt und Schaephuysen ihre Extraklasse bewiesen. Auf der Ostsee siegten sie bei Scharbeutz gegen internationale Konkurrenz. Mit an Bord: ein frischgebackener Weltmeister.

 Volle Kraft voraus: Rheurdter DLRG-Retter haben am Wochenende beim Deutschlandpokal auch auf der Ostsee bewiesen, dass sie ihr Handwerk meisterlich beherrschen.

Volle Kraft voraus: Rheurdter DLRG-Retter haben am Wochenende beim Deutschlandpokal auch auf der Ostsee bewiesen, dass sie ihr Handwerk meisterlich beherrschen.

Foto: DLRG

Unter Rettungsschwimmern ist der Rheurdter DLRG Mann Benedikt van Vliet das, was Sebastian Schweinsteiger unter Fußballern ist: eine ganz große Nummer. Und der Verein, dem er angehört, ist auf dem besten Weg das Bayern München der deutschen Rettungsschwimmer zu werden: Beim fünften IRB-Deutshlandpokal (IRB steht für Inflatable Rescue Boat / aufblasbares Rettungsboot) setzte sich das Team bei herrlichem Wetter gegen starke Konkurrenz aus Deutschland, Polen, Belgien und Dänemark durch. Benedikt van Vliet (24) steuerte das Boot bei den auf Laien akrobatisch wirkenden Rettungseinsätzen.

Im Februar hatte der 24 Jahre alte Bootsführer, der von Beruf Forschungsingenieur ist, weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er in Australien mit einem australischen Team Weltmeister wurde.

Dort hatte van Vliet, den Australier bei einem Lehrgang in Deutschland kennengelernt hatten, schon zuvor ein sechswöchiges Trainingslager absolviert. "Rettungsschwimmen ist in Australen Volkssport", sagt van Vliet. Eigentlich gäbe es vor Ort also genügend gute Sport-Retter, doch sind van Vliets Qualitäten als Schwimmer und Retter offenbar selbst für australische Verhältnisse außergewöhnlich.

Das zeigte sich auch bei dem Wettbewerb in Scharbeutz, bei dem es darum ging, einen Verunglückten in möglichst kurzer Zeit aus dem Wasser zu ziehen. Dabei gilt allerdings ein strenges Regelwerk, das den Rheudtern noch nicht hundertprozentig vertraut war: "Wir wurden bei zwei Einzeldisziplinen im Halbfinale disqualifiziert, gewannen dann aber jeweils die B-Finals", berichtet van Vliet. Das reichte, um in der Gesamtwertung die gleiche Punktzahl wie das Team des Ausrichters zu bekommen. Die höhere Zahl der Medaillen gab bei Punktgleichstand den Ausschlag für die Niederrheiner.

Die hatten den Pokal schon im vergangenen Jahr gewonnen, fahren und schwimmen an der deutschen Spitze mit, seit sie 2008 überraschend Fünfter bei der Weltmeisterschaft geworden waren. Wie kommt es, dass ein Team aus einem Dorf, dessen größte offene Gewässer nicht zu unrecht den Namen Kuhlen tragen, international derart auftrumpfen können? "Wir haben uns im Verein auf das sportliche Rettungsschwimmen spezialisiert", antwortet van Vliet, dessen Vater Team-Manager und Kampfrichter ist. Zudem verfüge der Verein über ein von ihm mitbetriebenes Hallenbad in Rheurdt, in dem die DLRG-Athleten fünf Mal in der Woche trainieren.

Trotzdem müssen sie für ihre Trainingseinheiten mit dem Boot auf richtige Gewässer ausweichen. Die finden sie etwa in den Niederlanden oder in Niedersachsen.

(RP/rl)
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