Rheurdt Rheurdt: Warten auf die Ersthelfer

Rheurdt · Mit Spannung blicken Politik und Verwaltung auf die Einsatzzeit-Berechnungen eines Gutachters zum neuen Rettungsdienstbedarfsplan des Kreises Wesel. Er soll gegen Jahresende 2018 vorliegen. Seit der Rettungswagen in Notfällen aus Moers oder hilfsweise aus Geldern unter Blaulicht nach Rheurdt fahren muss, berichten Betroffene von sehr langen Wartezeiten zwischen einem Notruf und dem Eintreffen von Sanitätern und Notarzt.

Klaus-Peter Roelvinck, beim Kreis Wesel für den Rettungsdienst zuständig sagt: "In einem konkreten Notfall empfinden Betroffene die Wartezeit als sehr lang. Im Zweifel sind die Rettungseinsätze dokumentiert und können überprüft werden."

Vor Kurzem musste eine Seniorin aus Schaephuysen lange warten, bis Hilfe für sie eintraf. Ihre Tochter konnte die Wartezeit auf Nachfrage nicht beziffern. Es sei auf jeden Fall mehr gewesen, als die in Nordrhein-Westfalen empfohlenen zwölf Minuten. "Und als die Helfer dann vor Ort waren, ging alles sehr schnell." Schließlich wurde die alte Dame in Bethanien-Krankenhaus nach Moers gebracht.

Einsatzzeiten und Wege gibt der Rettungsdienstbedarfsplan. Eigentlich soll er alle fünf Jahre fortgeschrieben werden. Der Kreis Kleve hat dies getan. Und dabei festgestellt, dass 45 weitere Rettungssanitäter ausgebildet werden müssen, so der Kreisvorstand des Deutschen Roten Kreuzes. Denn deutschlandweit rufen Bürger häufiger den Notarzt zur Hilfe als noch vor einigen Jahren. Der Verdacht lokaler Politiker: Der Rettungsdienstbedarfsplan des Kreises Wesel aus dem Jahr 2010, übergangsweise fortgeschrieben 2017, geht am aktuellen Bedarf vorbei. Mitte vergangenen Jahres scheiterten die Grünen in Neukirchen-Vluyn mit einer Initiative, dort einen Rettungswagen zu stationieren. Sie bekamen keine politische Mehrheit zusammen.

Derzeit gilt: Innerhalb von acht bis zwölf Minuten sollen Rettungswagen und Notarzt in Rheurdt sein. "Das ist aber in NRW keine gesetzliche Vorschrift, sondern nur eine Empfehlung. Und die gilt für das erste Rettungsmittel, nicht für einen Notarzt", sagt Roelvinck. Rheurdtern erscheint die Zeitspanne äußerst knapp kalkuliert, angesichts der möglichen Anfahrstrecken aus Moers oder Geldern. Sie fragen: Was passiert bei einer Häufung von Einsatzfahrten? Oder wenn der Krankentransport zu einer entfernten Klinik geht?

(dne)
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