Moers Rettungsversuche für das Moers-Festival 2017

Moers · Nach dem Rücktritt des Geschäftsführers der Kultur GmbH, Dirk Hohensträter, wird fieberhaft nach einem Nachfolger gesucht. Ein Ausfall der Veranstaltung im kommenden Jahr ist keine Option.

 Carolin Pook bei der Eröffnung des Moers-Festivals im vergangenen Jahr. Wird es auch 2017 stattfinden? Die Politik arbeitet daran.

Carolin Pook bei der Eröffnung des Moers-Festivals im vergangenen Jahr. Wird es auch 2017 stattfinden? Die Politik arbeitet daran.

Foto: Klaus Dieker

Carmen Weist (SPD), Aufsichtsratsvorsitzende der Kultur GmbH hat nach eigenem Bekunden noch keinen Nachfolger für Geschäftsführer Dirk Hohensträter gefunden, dessen Kündigungsschreiben gestern bei ihr eintraf. "Darüber werden wir jetzt im Aufsichtsrat reden." Gleichzeitig müssten die Verhandlungen mit Tim Isfort als künstlerischem Leiter vorangetrieben werden. Sie räumt ein, dass die Kultur GmbH nun unter Zeitdruck gerate. Eine Lösung für die offenen Personalien müsste deshalb innerhalb der nächsten "ein bis drei Wochen" her. Eine Streichung des Festivals 2017, um sich ganz auf das Festival 2018 konzentrieren zu können, schließt sie aus. Dadurch würden zugesagte Bundes- und Landesmittel in Höhe von 350 000 Euro gefährdet.

Auch Vertreter anderer Fraktionen im Rat betonen, dass eine Streichung des Festivals 2017 keine Option sei. Umso harscher fällt die Kritik an der Aufsichtsratsvorsitzenden Weist aus. CDU-Fraktionsvorsitzender Ingo Brohl spricht vom "Wegmobben" des Geschäftsführers: "Wie wir heute wissen, wurden bereits vor vier Wochen von gewissen Strippenziehern Namen von Nachfolgern in der Geschäftsführung ins Spiel gebracht. Die angebliche rechtliche Verfehlung wurde also bewusst ausgesucht und hochgejazzt, um die kaufmännische Vernunft zu eliminieren. Damit führt man die Gesellschaft genau in die Situation zurück, die zum Millionengrab Festivalhalle und über 700.000 Euro zusätzliche Garantiesumme aus Steuermitteln geführt hat. Für einen solchen Kurs steht die CDU nicht zur Verfügung."

Dino Maas (FDP) schlägt sogar vor, den Geschäftsführerposten nicht mehr neu zu besetzen und die Kultur GmbH aufzulösen: "Wir müssen jetzt die Reißleine ziehen und das Moers Festival wieder direkt der Kontrolle des Rates unterstellen. Der muss ja schließlich auch das Festival bezahlen."

Grundsätzlich wäre der SPD-Vorsitzende Mark Rosendahl bereit, über eine solche Lösung nachzudenken. Das aber müsse ohne Zeitdruck geschehen. "Wir brauchen jetzt erst mal das Festival 2017." Er bescheinigt Hohensträter, "die Zahlen gut in den Griff" bekommen zu haben. Nun müssten Bürgermeister und Kulturdezernent schnell eine kommissarische Nachfolge regeln. Ähnlich äußert sich auch Christopher Schmidtke (Grüne): "Der Geschäftsführer sollte jemand aus der Verwaltung werden."

Bürgermeister Christoph Fleischhauer will sich dazu erst einmal nicht äußern. "Den neuen Geschäftsführer bestellt die Gesellschafterversammlung. Dazu bedarf es eines Ratsbeschlusses. Wir haben also noch Zeit." Auch er ist für das Festival 2017 optimistisch: "Wir werden das stemmen."

Hohensträter selbst will sein Amt so schnell wie möglich an einen Nachfolger übergeben: "Ich habe eine Kündigungsfrist von einem halben Jahr, möchte die Geschäftsführung aber so schnell wie möglich niederlegen", sagt er. Den Beschluss zur Kündigung habe er bereits gefasst, als ihn der Aufsichtsrat gezwungen habe, den beiden von ihm eingestellten Mitarbeitern zu kündigen. "Schließlich muss ich morgens noch in den Spiegel gucken können." Zudem könne er ohne Orga-Team die Verantwortung für die Vorbereitung des Moers Festivals 2017 nicht mehr tragen.

(RP)
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