Interview Superintendent Ferdinand Isigkeit Reformationstag arbeitsfrei? "Eine ausgezeichnete Idee"

Moers · Herr Superintendent, die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schlägt vor, den Reformationstag zum 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 zum Feiertag zu erklären. Was meinen Sie dazu?

 Ferdinand Isigkeit steht dem Kirchenkreis Moers vor.

Ferdinand Isigkeit steht dem Kirchenkreis Moers vor.

Foto: Fischer

Herr Superintendent, die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schlägt vor, den Reformationstag zum 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 zum Feiertag zu erklären. Was meinen Sie dazu?

Ferdinand isigkeit Darüber kann sich jeder Protestant nur freuen. Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee, um den hohen Stellenwert des Reformationsgeschehens zu betonen.

Angenommen, der Reformationstag würde — wie es in den fünf neuen Bundesländern schon heute festgelegt ist — dauerhaft zum Feiertag erklärt werden.

Isigkeit Grundsätzlich wäre das schön, aber dann müsste erst einmal geklärt werden, wie das mit der Ökumene vereinbar ist. Denn in diesem Fall müsste wohl ein anderer Feiertag verschwinden. Aber wer weiß, vielleicht findet sich ja tatsächlich eine deutschlandweite Regelung.

Welche Bedeutung hat für Sie als der Superintendent des Kirchenkreises Moers der Reformationstag?

Isigkeit Hier in der Region, in der ehemaligen Grafschaft Moers ist die protestantische Prägung sehr stark. Wir sind schließlich die älteste evangelische Landeskirche am Niederrhein. Da ist der Kirchenkreis Moers natürlich prädestiniert, diesen Tag besonders zu begehen.

In den vergangenen Jahren wird das Datum des 31. Oktobers in der Öffentlichkeit vor allem mit dem Halloween-Brauch identifiziert.

Isigkeit Halloween ist für mich kein ernstzunehmendes Fest, ich sehe darin nichts als Geschäftemacherei, die aus den USA zu uns herübergeschwappt ist. Kurz gesagt: Das Ganze ist genauso hohl wie die Kürbisse, die ja dabei eine prominente Rolle spielen. Wer nun meint, er müsse da unbedingt mitmachen, der soll das tun.

Wäre der Reformationstag als gesetzlich vorgeschriebenes Fest nicht eine Maßnahme, um gegen die Halloween-Welle den christlichen Hintergrund dieses Tages zu betonen?

Isigkeit Von unseren Selbstbewusstsein als Protestanten her haben wir es überhaupt nicht nötig, mit Halloween zu konkurrieren. Was bedeutet dieser Rummel denn schon im Vergleich zu der großen historischen Bedeutung der Reformation in Deutschland?

STEFAN GILSBACH FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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