Moers Rauchwolke über Moers

Moers · Nach dem Großbrand in Krefeld zog der Qualm auch Richtung Grafenstadt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr suchten nach schädlichen Stoffen, gaben aber Entwarnung. Die Bewohner in Schwafheim fanden den Anblick gruselig.

So breitete sich die Rauchwolke von Krefeld aus
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Als Ilse Philipowski gestern Vormittag aus ihrem Küchenfenster blickte, sah sie eine riesige, dunkle Rauchwolke. "Die stand fast vor meiner Tür — und ich ahnte direkt, dass es keine Regenwolke sein konnte", sagte die Schwafheimerin. Als sie das Radio einschaltete, erfuhr sie, dass es sich um den Qualm eines Großbrandes im Krefelder Hafen handelte. "Das war schon gruselig", sagte sie. "Ich habe gleich Fenster und Türen geschlossen."

Damit hat die Pensionärin bereits vor dem offiziellen Rat der Moerser Feuerwehr alles richtig gemacht — auch wenn diese die Warnung nur vorsichtshalber ausgesprochen hatte. Sechs Einsatzwagen fuhren die Wohngebiete rund um die Römerstraße im Schritttempo ab und maßen, ob die Rauchwolke für den Menschen schädliche Stoffe enthielt. "Außer einer starken Rauch- und Geruchsbelästigung stellten die Einsatzkräfte aber nichts fest", gab Stadtsprecher Klaus Janczyk Entwarnung. Teilweise staute sich in der wie Nebel wirkenden Wolke der Verkehr.

Um kurz vor 8 Uhr sahen Feuerwehrmänner den Rauch und orientierten sich Richtung Süden. "Zunächst haben wir keine weiteren Maßnahmen eingeleitet, da die Wolke ins Ruhrgebiet zu ziehen schien", sagte Einsatzleiter Ludger Janßen. Um kurz vor 11 Uhr drehte sich allerdings der Wind — und wehte Teile der Wolke Richtung Moers.

"Betroffen waren die Siedlungen im Osten der Stadt", sagte Janßen. "Wir haben gleich gemessen, ob die Wolke schädlich ist und den Anwohnern geraten, Fenster und Türen geschlossen zu halten." Um 12.04 Uhr löste die Kreisleitstelle in Wesel den Sirenenalarm aus. "Das ist das Zeichen, dass etwas passiert ist, und dass sich die Leute im Lokalradio informieren sollten, wie sie sich zu verhalten haben", sagte Kreissprecherin Anja Schulte.

Ilse Philipowski ließ ihre Fenster und Türen geschlossen. "Das hat ganz schön gestunken", sagte sie. Unangenehmer wurde der Rauch im Süden. "Ich bin zu meinem Vater nach Rheinhausen gefahren — da war es noch viel dunstiger und der Gestank noch schlimmer."

Stadtsprecher Klaus Janczyk sagte, dass der Gestank bei einem solchen Unglück nicht zu verhindern sei. "Der Nieselregen hat aber dafür gesorgt, dass sich der Rauch und der Geruch auseinanderziehen und nicht so lange in der Stadt stehen", sagte er.

Wer das Gefühl hat, durch die Rauchwolke einen gesundheitlichen Schaden genommen zu haben, der sollte zu einem Arzt gehen. "Hier gilt, weswegen die Feuerwehr geraten hat, Fenster und Türen zu schließen: Besser vorbeugend handeln als später eine böse Überraschung erleben", sagte Janczyk.

(RP)
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