Moers Rassismus Thema beim Jugendkongress

Moers · Mit Vorurteilen gegen Sinti und Roma beschäftigen sich die 240 Teilnehmer des sechsten Moerser Jugendkongresses. Durch die Zusammenkunft sollen Demokratie gestärkt und Rechtsextremismus überwunden werden.

 Schon im vergangenen Jahr stieß der Jugendkongress auf großes Interesse. Damals hatten unter anderem Aussteiger aus der Nazi-Szene vor den Schülern über ihre Erfahrungen berichtet.

Schon im vergangenen Jahr stieß der Jugendkongress auf großes Interesse. Damals hatten unter anderem Aussteiger aus der Nazi-Szene vor den Schülern über ihre Erfahrungen berichtet.

Foto: Stadt Moers

Der sechste Moerser Jugendkongress widmet sich dem Thema "Rassismus gegen Sinti und Roma". Informationen, Theater, Workshops und Gespräche mit Roma stehen auf dem Programm, das Demokratie stärken will. Die Veranstaltung am Mittwoch, 26. November, ist, so das Orgateam, mit 240 Anmeldungen ausgebucht. Bereits beim vorherigen Kongress kristallisierte sich der jetzige Themenschwerpunkt heraus.

Den Kongressteilnehmern wird der Rheinhausener Pfarrer Dieter Herberth von seinen Erfahrungen berichten. Er spricht über die Roma, ihr Leben und die Frage, warum sie jetzt wandern. Das Theater TKO zeigt das Theaterstück "Rukeli", das an den Sinto Johann Wilhelm Trollmann, Boxstar der 1930er-Jahre, erinnert. Der Deutsche Meister im Halbschwergewicht wurde später im KZ ermordet. Jugendliche der weiterführenden Schule wie Sozialarbeiter haben die Möglichkeit, sich mit jungen Roma auszutauschen, die bei der Organisation "Terno Drom" aktiv sind.

Wie Kommunikation zwischen Roma und Nicht-Roma gelingen kann, wie Integration und der Abbau von Vorurteilen - das steht beim Austausch im Mittelpunkt. Ähnlich dicht gestalten sich die Workshopthemen. In Filmberichten äußern sich Roma und Sinti zu Vorurteilen, mit denen sie leben müssen. Welche Rolle die Medien spielen, fragt Dieter Herberth. Thomas Ohl geht auf dem Meerbecker Friedhof auf Spurensuche. Dort haben Sinti- und Roma-Familien ihre Gräber.

Holger Runge, Theaterpädagoge beim Schlosstheater, thematisiert das Phänomen Rassismus. Ingeborg Steinmann-Berns bietet ein Anti-Rassismus-Training an. Um Stammtischparolen und Vorurteile geht es um Workshop von Heiner Augustin.

Der Themenumfang offenbart unterschiedliche Informationsstränge. Einerseits wird der Bereich der europäischen Einigung gestreift, andererseits das Schicksal einer Minderheit thematisiert, "die in Deutschland nicht wahrgenommen wird", sagt Runge. Der Jugendkongress will "das komplexe Thema aufbrechen und in Teilen aufarbeiten", sagt Runge, und so Demokratie stärken und Rechtsextremismus überwinden.

Jugendliche erfahren, "wo sie in der Gesellschaft stehen." Der Jugendkongress ist längst zu einer Institution geworden, "weil der Kongress in schulische Themen eingebettet ist", sagt Vera Breuer, Jugendamtsleiterin. "Was Jugendliche in dem Alter mitnehmen, vergessen sie nicht."

(sabi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort