Serie Bundestagskandidaten Radomski - "Heimatwahlkreis ist wichtig"

Moers · Kerstin Radomski will für die CDU Wahlkreis 114 (Krefeld-Nord, Moers, Neukirchen-Vluyn) holen – mit drei Schwerpunktthemen.

 Kerstin Radomski tritt im Wahlkreis 114/ Krefeld II an. Das Foto entstand anlässlich des Besuchs von Bundesumweltminister Peter Altmaier bein der Firma Siempelkamp.

Kerstin Radomski tritt im Wahlkreis 114/ Krefeld II an. Das Foto entstand anlässlich des Besuchs von Bundesumweltminister Peter Altmaier bein der Firma Siempelkamp.

Foto: Bastian Königs

Kerstin Radomski will für die CDU Wahlkreis 114 (Krefeld-Nord, Moers, Neukirchen-Vluyn) holen — mit drei Schwerpunktthemen.

Die Antwort überrascht. Warum sie in die CDU eingetreten sei, wird Kerstin Radomski gefragt. Die 38-jährige CDU-Bundestagskandidatin aus Krefeld sagt: "Wegen der Umweltpolitik." Vor 20 Jahren, im Alter von 18, begann sich Radomski intensiv mit Politik auseinanderzusetzen. Sie schaute sich die Programme der Parteien an, besonders im Hinblick auf Umweltpolitik. Bei der CDU sei sie hängengeblieben, erklärt Radomski. "Durch die christliche Prägung steht die CDU auch für die Bewahrung der Schöpfung." Freunde nahmen sie mit zur Jungen Union in Hüls. Dort gefiel es ihr, Radomski fand ihre Basis und schnell Fürsprecher in der Partei. Für Dieter Pützhofen führte sie beispielsweise in Bonn Besuchergruppen durch den Bundestag. Jetzt will Kerstin Radomski nicht mehr nur Besuchergruppen führen, sondern selbst Bundespolitik machen.

Obwohl die zweifache Mutter noch jung ist, darf man sie schon ein CDU-Urgestein nennen. Den Wandel in ihrer Partei hin zu einer modernen Familienpolitik und Umweltpolitik hat sie mit Erstaunen und Wohlwollen vernommen. "Ich bin erstaunt von dem Tempo, mit dem sich die CDU unter Angela Merkel gewandelt hat." An der eigenen CDU-Basis ist sie selbst Teil des Wandels. Sie ist Mitglied des neuen jungen CDU-Vorstandes um den Vorsitzenden Marc Blondin. "Wir sind ein junges Team, das sich herauskristallisiert hat", sagt sie. 2009 hatte Radomski schon nach der für die CDU verlustreichen Kommunalwahl dafür geworben, mehr junge Mitglieder in den Vorstand zu holen — damals eine direkte Attacke gegen die alte Führungsriege mit Fraktionschef Wilfrid Fabel und Parteichef Winfried Schittges.

Drei Themen will sie besonders verfolgen, wenn sie für Krefeld, Moers und Neukirchen-Vluyn in den Bundestag einziehen würde. Familie, Bildung und Umwelt. Es sind Themen, die sie auch in ihrer bisherigen Karriere stets nahe gewesen sind. Radomski ist Lehrerin für Biologie und Erdkunde. In Bochum hat sie beide Fächer studiert. Im Umweltausschuss der Stadt Krefeld hat sie als sachkundige Bürgerin gesessen. Das Thema Bildung hat sie neben ihrem Beruf als Lehrerin auch als Mitglied des Kita-Elternrates kennengelernt. "Man sollte Familienpolitik aber nicht auf die Themen Kita-Platz und Elterngeld reduzieren", sagt Radomski, die seit einiger Zeit alleinerziehend ist, vom Hülser Berg in Dyk-Lage gezogen ist und neuerdings noch mehr erfährt, wie wichtig eine harmonische Kombination von Familie und Beruf sein wird. Wenn sie tatsächlich nach Berlin geht, kann sie sich auf die Hilfe der Eltern verlassen. "Es ist ja nicht so, als ob man als Bundestagsabgeordneter nur in Berlin ist. Ebenso wichtig ist ja auch die Präsenz im Heimatwahlkreis." Die Kandidatur sei nicht ohne Absprache mit den Eltern geschehen, betont die 38-Jährige.

Als Wahlkämpferin war Kerstin Radomski in diesem Jahr zwangsläufig eine Spätstarterin. In den Monaten vor und während der Sommerferien hat Kerstin Radomski beobachten müssen, dass die Menschen auf der Straße noch keine Lust auf Politik hatten. Dabei wird sie kämpfen müssen, um nach Berlin zu kommen. Während sie 2009 noch den Listenplatz 25 hatte und lange hoffte, auch über diesen nach Berlin gehen zu können, wurde sie diesmal auf Listenplatz 40 gewählt. "Der wird nicht ziehen", sagt Radomski, die Hoffnung aus der Stimmenentwicklung zu ihren Gunsten in den vergangenen Jahren zieht.

Diese Tendenz spricht für sie und gegen ihren Hauptwidersacher, den Amtsinhaber Siegmund Ehrmann. 2005 betrug der Stimmenunterschied zwischen Siegmund Ehrmann und der damaligen CDU-Kandidatin Karin Meincke im Wahlkreis noch 22 000 Stimmen, 2009 bei der ersten Kandidatur von Kerstin Radomski lag er bei 5000 Stimmen. "Es könnte knapp werden, das ist kein Hexenwerk", sagt Radomski, die sich als Koalitionspartner weiter die FDP wünscht. "Mit den Liberalen haben wir immer noch die größte Schnittmenge." Bei den Grünen würden ihr die Steuerpläne nicht gefallen.

Erste Präsenz in den Fußgängerzonen und bei Podiumsdiskussionen hat sie schon gezeigt; Kerstin Radomski ist da nicht die Frau für die Abteilung offensive Attacke. Sie schätzt die politischen Gegner. Mit der Grünen-Kandidatin Ulle Schauws komme sie gut aus. Siegmund Ehrmann habe ihr bei einem Termin in der Krefelder Fußgängerzone unlängst sogar eine rote Rose geschenkt.

(RP)
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