Moers Radler geben 463 Verbesserungstipps

Moers · In der Nacht zu gestern ist der Raddialog Moers zu Ende gegangen. Fünf Wochen lang konnten Bürger im Internet Verbesserungsvorschläge machen. Experten der Uni Düsseldorf sind hoch zufrieden mit der Resonanz.

 Hier würde vermutlich schon eine farbige Markierung Abhilfe schaffen. Radler, die geradeaus fahren wollen, müssen an der Trotzburgkreuzung die Rechtsabbiegespur von der Unterwallstraße zum Neuen Wall benutzen.

Hier würde vermutlich schon eine farbige Markierung Abhilfe schaffen. Radler, die geradeaus fahren wollen, müssen an der Trotzburgkreuzung die Rechtsabbiegespur von der Unterwallstraße zum Neuen Wall benutzen.

Foto: Uwe Reimann

Radfahren in Moers ist nicht immer ein Vergnügen. Das belegen 463 Hinweise, die Radler bei dem in der Nacht zu gestern abgelaufenen Raddialog Moers im Internet gegeben haben. Besonders häufig genannt: Ampelschalktungen wie die so genannten "Bettelampeln", die Radler (und zum Teil auch Fußgänger) gegenüber dem motorisierten Verkehr benachteiligen. Aber die rege Resonanz auf die Umfrage zeigt auch, dass sich in Moers in den nächsten Jahren etwas ändern könnte.

"Für eine detaillierte Bilanz aus wissenschaftlicher Sicht ist es noch zu früh. Bis Ende des Jahres werden wir nun erst einmal die Vorschläge inhaltlich auswerten und in einem öffentlichen Abschlussbericht zusammenfassen", sagt Projektleiter Tobias Escher von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. "Was man aber schon heute sagen kann, ist, dass die Beteiligung der Moerserinnen und Moerser unsere Erwartungen deutlich übertroffen hat.

 Mitten auf dem Fahrradweg warten Fußgänger auf ihren Bus. Zudem ist der Radweg denkbar eng. Unliebsame Begegnungen zwischen Passanten und Radlern sind auch bei größter Rücksichtnahme kaum zu vermeiden.

Mitten auf dem Fahrradweg warten Fußgänger auf ihren Bus. Zudem ist der Radweg denkbar eng. Unliebsame Begegnungen zwischen Passanten und Radlern sind auch bei größter Rücksichtnahme kaum zu vermeiden.

Foto: Uwe Reimann

So wurden in Moers 463, im vergleichbaren Ehrenfelder (Stadtteil von Köln) Raddialog sind bislang erst 300 Vorschläge zusammengekommen, obwohl im Kölner Stadtteil Ehrenfeld ähnlich viele Personen leben wie in Moers und das Fahrrad dort einen deutlich höheren Anteil bei den genutzten Verkehrsmitteln hat. Auf der Plattform haben sich rund 120 Personen registriert - es hat also auch eine relativ große Gruppe von Personen Beiträge verfasst und nicht nur einige wenige Vielnutzer."

Besonders positiv hebt Escher die Rolle der Moerser Stadtverwaltung hervor Die Fachabteilung habe bereits zu 35 Kritikpunkten eine erste Rückmeldung gegeben. In Einzelfällen wurden die Mängel sogar sofort beseitigt.

 Ein Dauerärgernis für Radler: Die Verkehrssituation an der Ecke Rheinberger /Mühlenstraße.

Ein Dauerärgernis für Radler: Die Verkehrssituation an der Ecke Rheinberger /Mühlenstraße.

Foto: Klaus Dieker

So soll der Fußweg "Zur Ladengasse" im Rheinkamper Ring demnächst für Fahrradfahrer frei gegeben werden, weil diese nach bisheriger Regelung ihrer Räder zum Fahrradständer vor Edeka schieben müssten. An der Parsickstraße/ Ecke Bruckschenweg soll ein fehlendes Schild, das auf das Radwegenetz hinweist, angebracht werden. Auch dem Hinweis eines Bürgers auf unzureichende Bordsteinabsenkungen an der Einmündung Rathausallee / Rheinberger Straße wurde, sei sofort nachgegangen worden, betont Thorsten Schröder von der Stadt Moers.

Er bittet aber auch um Geduld, weil vor allem die Hinweise auf mögliche Defizite bei der Radwegeführung zum Teil sehr intensiv untersucht werden müssten. Zum Teil dürften die Hinweise aber auch in städteplanerische Gesamtkonzepte einfließen, wie etwa bei den Hinweisen, die das Innenstadtgebiet im Bereich Neuer Wall / Unterwallstraße betreffen. Dort soll die Verkehrsführung im Rahmen eines städtebaulichen Großprojekts komplett neu überdacht werden.

Zum Teil sind die Kritikpunkte bereits seit Jahren bekannt, wie etwa der Bereich der Rheinberger Straße zwischen Mühlenstraße und Trotzburg. Trotz veränderter Radwegeführung sind Gefahrenstellen geblieben - und werden so schnell wohl auch nicht verschwinden: "Da fehlt uns einfach der Platz", sagt Schröder.

Der ADFC begrüßte das Projekt. "In den vergangenen Jahren war bei der Radwegeplanung vieles Stückwerk. Es fehlte ein Gesamtkonzept", sagt Volker Vorländer, ehemaliger ADFC-Vorsitzender in Moers. Das aber soll sich mit dem Raddialog Moers ändern.

www.raddialog.moers.de

(RP)
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