Transport in Moers Rikscha-Piloten zeigen Senioren ihr Moers

Moers · Beim Projekt „Radeln im Alter“ bringen Ehrenamtler Zerstreuung in den Alltag von Heimbewohnern. Weitere Fahrer gesucht.

 „Pilot“ Peter Albaum fährt eine Passagierin durch Meerbeck. Mit zum Piloten-Team zählen Gerda Theisen, Ines Seitz, Theo Jablonski und Willi Franke.

„Pilot“ Peter Albaum fährt eine Passagierin durch Meerbeck. Mit zum Piloten-Team zählen Gerda Theisen, Ines Seitz, Theo Jablonski und Willi Franke.

Foto: Peter Oelker/SCI:Moers

Ehrenamtlich tätig sein, alten Leuten helfen – das hat Ines Seitz immer gereizt. Bei „Radeln ohne Alter“ hat sie ihre Aufgabe gefunden. Immer donnerstags steuert sie mit einer modernen Fahrrad-Rikscha das Rudolf-Schloer-Stift an, um mit Bewohnern kleine Rundfahrten zu unternehmen. Seitz ist eine von fünf „Pilotinnen“ und „Piloten“ des Projekts, das der SCI Moers im Mai 2018 gestartet hat. Es geht darum, Abwechslung in den Alltag der Senioren zu bringen. „Sie leben auf, wenn sie die Orte sehen und leute treffen, die sie von früher kennen“, sagt Peter Albaum, der als Pilot das Haus Jung und Alt in Meerbeck betreut. „Die Senioren fühlen sich wie die Könige, wenn sie vorne in der Rikscha sitzen. Wir haben viel Spaß.“ Und auch bei den Passanten komme das ungewöhnliche Gefährt gut an.

Anfangs habe bei den Senioreneinrichtungen Skepsis geherrscht, sagt der ehemalige ADFC-Vorsitzende Volker Vorländer, der das Projekt betreut. Doch nun seien alle vom Mehrwert des Projekts überzeugt. Auch das Awo-Seniorenzentrum in Schwafheim und das Johannes-Rau-Haus an der Essenberger Straße machen bei „Radeln ohne Alter“ mit. Das Willy-Brandt-Haus in Rheinkamp sei interessiert. „Aber uns fehlen Piloten“, sagt Vorländer. Die Rikscha ist nur an den Wochentagen vormittags unterwegs – dann haben Berufstätige anderes zu tun.

Die Rikscha, die wie ein Pedelec mit einem Elektro-Hilfsantrieb versehen ist, wurde mit Untersützung der Stadt angeschafft. Sie steht in einer Garage des SCI-Nachbarhauses an der Annastraße. Die Piloten holen sie dort zu ihren Einsätzen ab. Vorher telefonieren sie mit „ihrer“ Senioreneinrichtung. Es komme vor, dass jemand, der mitfahren kann und will leider unpässlich sei.

Schwer zu beherrschen sei die dreirädrige Rikscha nicht wirklich, sagt Pilotin Gerda Theisen, die in Hoerstgen wohnt. „Aber in den Kurven muss man die Arme ganz, ganz lang machen. Wir haben zuerst auf dem Schulhof geübt.“ Wie alle Piloten arbeitet sie rein ehrenamtlich. Nicht mal die Parkgebühren bekomme sie erstattet, wenn sie mit dem Auto aus Hoerstgen komme. Aber die paar Euro seien nicht wichtig. „Wenn man sieht, wie dankbar die Senioren sind, wie sie sich freuen – dann geht es einem selbst gleich viel besser.“

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