Moers Protest macht SchuleMit einer Kunstaktion wollten Schüler des Grafschafter Gymnasiums der Politik aufs Dach steigen. Sie spielt

Moers · Während Kämmerer Norbert Thoenes im Hauptausschuss erklärte, auch im Nothaushalt werde der Kreis nicht inhaltlich auf die Entscheidungen des Rates einwirken, schrieb der Erste Beigeordnete Hans-Gerd Rötters auf RP-Online, der Kreis habe sich gegen den Neubau einer Mensa am Grafschafter Gymnasium ausgesprochen, weil er nicht den Bedarf dort sehe. Rötters wörtlich: "Der Landrat als Finanzaufsicht sieht die Notwendigkeit der Mensa nicht."

Stadt Moers am Zug

Der Grafschafter fragte beim Kreis nach, was man dort gegen die Schule habe und konfrontierte die Kreisverwaltung mit Rötters Behauptung. Kreiskämmerer Peter Giesen: "Die Haushaltslage der Stadt Moers ist allgemein bekannt. Der Haushalt 2010 ist noch nicht beschlossen. Formell gilt, dass ich nur im Rahmen der Prüfung eines solchen Haushaltssicherungskonzeptes überhaupt beurteilen kann, ob die Realisierung der angedachten Maßnahmen haushaltsrechtlich möglich ist. Ein Haushaltssicherungskonzept wurde mir bis dato aber noch nicht vorgelegt. Hier ist zunächst die Stadt Moers am Zug. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Zustimmung zur Realisierung von neuen Maßnahmen allein aus formalen Gründen schon nicht möglich. Diese Aspekte sind der Stadt Moers in meinem ablehnenden Schreiben auch bereits vor über zwei Monaten mitgeteilt worden."

Essensausgabe statt Küche

Ungeachtet dessen hat der Schulausschuss am 3. Mai von der Verwaltung erfahren, dass der Landrat des Kreises Wesel das Geld für den Bau der beiden Mensen am Grafschafter Gymnasium und an der Pattberg-Realschule nicht genehmigt habe. Die Verwaltung plane statt kompletten Küchen bloße Essensausgaben. Deshalb hält Heidelinde Heller, Vorsitzende des Schulausschusses, die Schlagzeile "Grafschafter ohne Mensa" nicht nur für irreführend, sondern für falsch. "Woher der stellvertretende Schulleiter des Grafschafter Gymnasiums (Dr. Bernd Klähn) sein Wissen hat, kann ich nicht sagen. Meine Meinung dazu ist aber, dass er als Lehrer nicht im Halbwahrheiten in die Öffentlichkeit gehen sollte."

Dafür gingen gestern die Kunstkurse der Jahrgangsstufe 9 am Grafschafter Gymnasium an die Öffentlichkeit. Die Kunstlehrer Rolf Hamacher und Caroline Soloschenko ließen ihre Schüler spontan ein Kunstprojekt umsetzen: Sie stiegen dem neuen Trafo und dem alten Trafohäuschen aufs Dach und "spielten" Ersatzmensa. Landtagskandidat Bruno Vinschen (CDU) sieht den Kampf um die Schulform von der SPD auf dem Rücken der Schüler ausgetragen.

(RP)
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