Kamp-Lintfort Protest gegen Schließung

Kamp-Lintfort · Der Kreis Wesel plant die Schließung des Hermann-Gmeiner-Berufskollegs am Schulstandort Kamp-Lintfort. Jetzt regt sich bei Schülern und Lehrern Widerstand. Sie protestieren bei Politikern im Kreis, in Kamp-Lintfort und Moers.

Am Hermann-Gmeiner-Berufskolleg herrscht große Unruhe. Verwaltung und Politik im Kreis Wesel haben mit dem Schulentwicklungssplan eine Diskussion in Gang gesetzt, die in der Grafschaft gerade die Landschaft der Kollegschulen verändern wird. Bereits die Überlegungen, die drei Moerser Berufskollegs an einem Standort – beim Berufskolleg für Technik an der Rheinberger Straße – zusammen zu legen, hat für viel Unruhe gesorgt. Im Zuge dieser Gedankenspiele geht es beim Hermann-Gmeiner-Berufskolleg in Moers auch darum, den zweiten Standort an der Moerser Straße in Kamp-Lintfort zu schließen. Dieses Thema beherrscht zurzeit an der Schule die Gespräche, ob bei der Schülervertretung am 6. Mai, der Lehrerkonferenz am 11. Mai oder bei der Schulkonferenz am Dienstag. Jetzt haben Lehrer und Schüler in einem offenen Brief an das Schulverwaltungsamt des Kreises und an die Fraktionen des Kreistages sowie der Räte Kamp-Lintfort und Moers große Bedenken gegen eine Schließung vorgetragen.

Fortschritte zunichte gemacht

"Durch eine übereilte Zusammenlegung der Standorte wäre die pädagogische Arbeit aller Bildungsgänge erheblich gefährdet und die Fortschritte der letzten Jahre zunichte gemacht", schreiben die Lehrer. Der Standort Kamp-Lintfort müsste saniert werden, der Kreis setzt eher auf eine Zusammenlegung an einem Standort. Die Lehrer argumentieren gegen das Kosten-Argument: Die Kosten eines sinnvollen Umbaus in Moers würden eine Sanierung des Kamp-Lintforter Standortes übersteigen. Auch seien die Umzugskosten nach Moers bisher noch nicht eingeplant. Wenn der Kreistag im Juli entsprechend beschließt, soll der Umzug in den Sommerferien vollzogen werden. Auch das halten die Lehrer für unrealistisch.

Die Schüler haben ganz praktische Kritikpunkte aufgelistet: Schon jetzt gebe es am Schulstandort Moers zu wenig Räume. Dagegen gebe es in Lintfort genügend Rückzugsmöglichkeiten für Schüler in Stillarbeitsphasen. Fachräume wie Kunstraum, PC-Raum, neue Küche, Bücherei und Musikräume gebe es nur in Kamp-Lintfort und werden praktisch ständig genutzt. Bereits jetzt herrsche am Standort Moers ein großer Parkplatzmangel. Wenn noch 70 Fahrzeuge von rund 200 älteren Schülern aus Lintfort noch dazu kämen, sei ein Chaos zu erwarten. Eine Lintforter Klasse habe einmal in der Woche für fünf Stunden Unterricht in Moers – in einem Kellerraum. Die betroffenen Schüler wüssten aus Erfahrung, dass dies kein Dauerzustand sein könne, da es krank mache, in diesem Licht zu sitzen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort