Gesundheit in der Grafschaft Moerser Kampagne gegen Darmkrebs
MOERS · Mit einer sechsmonatigen Präventionskampagne wollen die Moerser Krankenhäuser mit Kooperationspartnern auf Chancen der Früherkennung aufmerksam machen.
Das Krankenhaus Bethanien und das St.-Josef-Krankenhaus gehen auf die Straße, um Öffentlichkeit für ein wichtiges Gesundheitsthema zu schaffen. Vorträge, Info-Stände bei Veranstaltungen, Teilnahme an Sportevents sind nur einige Aktivitäten bis September, um für das Projekt „Darmgesund in Moers“ zu werben. „Für die Darmgesundheit gehen wir den gemeinsamen Weg“, sagt Bethanien-Vorstand Ralf Engels. „In beiden Häusern gehören Tumorerkrankungen zu den Behandlungsschwerpunkten. Uns geht es um den Menschen. Bei frühzeitiger Diagnose ist Darmkrebs heilbar“, ergänzt Ralf H. Nennhaus, Geschäftsführer am St. Josef.
Die Menschen durch ein Bündel von Aktionen zu erreichen, ist das Ziel der Kampagne. Nur 25 Prozent der Bevölkerung nehmen das Präventionsangebot wahr. Zu wenig, sagen Mediziner. „Wir wollen die Darmvorsorge ins Bewusstsein rücken. Ein Darmkrebs kann komplett vermieden werden“, sagt Christoph Vogt, Chefarzt der Gastroenterologie am St. Josef. Vor allem die familiäre Veranlagung dürfe nicht vernachlässigt werden. Fatal sei daher die Annahme, dass Darmkrebs erst mit zunehmendem Alter diagnostiziert werde. „Unser jüngster Patient war 19 Jahre alt.“
Dass Darmgesundheit ein zentrales Thema ist, bestätigte Margret Schrader von der Krebsgesellschaft NRW. „Wir wissen, dass aufgrund eines veränderten Lebensstils die Zahl der Erkrankungen steigt. Mehr als ein Drittel der Erkrankung ist im Vorfeld vermeidbar.“ Für Ralf Jürgen Kubitz, Chefarzt Klinik für Gastroenterologie im Krankenhaus Bethanien, sind die 50- bis 65-Jährigen die Zielgruppe. Nicht das mangelnde Wissen sei Ursache für mangelnde Vorsorge. Schamgefühle, die Vorbereitung, nämlich die nötige Darmentleerung zuhause, die Angst vor der Diagnose, die eigene Befindlichkeit nach dem Motto „Mir tut nichts weh“ bestimmten das Patienten-Verhalten. Daher setzt die Kampagne auf die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Fach- und Hausärzten.„Die Hausärzte haben den besten Zugang zu Patienten“, so Facharzt Jochen Purrmann zu der Lotsenfunktion der hausärztlichen Praxen im Verdachtsfall. Zwar sei der Stuhltest auf verstecktes Blut gängige Praxis, „aber eben nur eine Krücke.“ Denn Darmpolypen bluten nicht ausreichend, daher ist mancher Stuhltest nicht aussagekräftig. „Die Darmspiegelung bleibt die Königsmethode, bei der Darmpolypen schon während der Untersuchung entfernt werden“, so Purrmann.
Fritz Elmer, Sprecher der Selbsthilfegruppe für Patienten mit Darmkrebs und künstlichem Darmausgang, lenkt den Fokus auf die Betroffenen. „Wir haben die Sicht von Innen. Als Betroffene wissen wir, was Darmkrebs bedeutet. Unser Anliegen ist es, Menschen vor dem zu bewahren, was wir erlebt haben“, lautet sein Appell.