Moers Polizei fasst albanische Tresorknacker

Moers · Die professionell agierende Bande, die aus mindestens fünf Mitgliedern bestand, war bundesweit aktiv. Am Niederrhein erbeutete sie in Moers, Neukirchen-Vluyn, Wesel und Voerde bei Einbrüchen Bargeldbeträge in sechsstelliger Höhe.

 Kriminalhauptkommissar Frank Postfeld (links) und der Leiter der Direktion Kriminalität, Roland Wolff, stellen die Ermittlungen-Ergebnisse vor. Die Bilder im Hintergrund zeigen mehrere Beweisfotos der Tatorte sowie die unkenntlich gemachten Täter.

Kriminalhauptkommissar Frank Postfeld (links) und der Leiter der Direktion Kriminalität, Roland Wolff, stellen die Ermittlungen-Ergebnisse vor. Die Bilder im Hintergrund zeigen mehrere Beweisfotos der Tatorte sowie die unkenntlich gemachten Täter.

Foto: Klaus Dieker

Die Mitteilung der Kreispolizeibehörde Wesel vom 30. Januar 2017 umfasste nur sechs Zeilen: Unbekannte Täter hatten in dem Weseler Gewerbegebiet am Schornacker am Wochenende ein Fenster eingeschlagen und zwei Tresore geöffnet. "Für uns war das die Ausgangstat, die zur Aufklärung einer Serie von mindestens 15 Einbrüchen führte", sagte gestern in Moers Roland Wolff, Leitender Kriminaldirektor der Kreispolizei Wesel. Aufgrund der Ermittlungsergebnisse seiner Kollegen unter der Federführung von Kriminaloberkommissarin Christina Schubert nahmen Beamte eines Spezialeinsatzkommandos am Sonntag, 9. April, um 6.18 Uhr fünf Männer fest, die dringend verdächtig sind, bundesweit Einbrüche in Geschäftsräume begannen zu haben.

Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen in Gladbeck gemeldeten Albaner sowie vier Kosovaren, von denen sich drei illegal in Deutschland aufhielten. Vier der fünf Tatverdächtigen sind in Deutschland bereits kriminell in Erscheinung getreten.

Vermutlich war den Ermittlern bei der Tat am 28. Januar in Wesel deshalb erstmalig aufgefallen, dass sie es mit möglichen Serientätern zu tun hatten, weil die Einbrecher kurz zuvor im Neukirchen-Vluyner Toom-Baumarkt und in einem Voerder Möbelgeschäft auf ähnlich professionelle Weise vorgegangen waren. So gelangten sie in Wesel nach Manipulation der Elektronik eines Rolltors aufs Firmengelände, wo sie von einem Vordach aus in die Büroräume einstiegen. Dort benutzten sie nicht die durch eine Alarmanlage gesicherten Flure, sondern durchbrachen mehrere Trockenbauwände und verschafften sich so Zugang zum Tresorraum. "Die Vorgehensweise lässt darauf schließen, dass die Täter die Örtlichkeiten genau ausbaldowert hatten", berichtet Wolff. In aller Ruhe flexten sie in mehrstündiger Arbeit zwei Tresore auf und entkamen mit dem Bargeld. Ohne zu wissen, mit wem sie es zu tun hatten, entwickelten die Fahnder ein Profil der Täter: Sie schlugen stets am Wochenende zu und wählten als Zielobjekte Gewerbebetriebe in Autobahnnähe aus. In das Schema passte auch der nächste Einbruch am Niederrhein, am 12. März in einem Bowlingcenter in Moers.

Danach verlagerten die Gangster ihr Operationsgebiet; zunächst nach Westfalen und Niedersachsen, dann nach Hessen und schließlich wieder nach NRW. Durch eine Telefonüberwachung erfuhren Wolffs Leute Anfang April, dass möglicherweise ein Einbruch im Raum Troisdorf bevorstand. Für das Wochenende vom 8. auf den 9. April ließ Wolff daher das ganz große polizeiliche Besteck auffahren: SEK und MEK, sowie ein Hubschrauber observierten ein Gewerbegebiet und wurden fündig. Die Beamten hefteten sich den in zwei Pkw flüchtenden Verdächtigen an die Fersen und nahmen sie schließlich in Recklinghausen fest.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung fand sich Beweismaterial. Darunter Einbruchswerkzeuge, wertvolle Markentextilien, Schmuck, Uhren und Bargeld. Das Amtsgericht Siegen erließ Haftbefehl. Wolff: "Die Ermittlungen müssen nun zeigen, ob die Verdächtigen noch für weitere Taten in Frage kommen."

(RP)
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