Bauleitplanung in Moers Erste Maßnahmen für besseres Klima

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt hat erste Sofortmaßnahmen für den Klimaschutz beschlossen. So sollen neue Bauleitmaßnahmen Neubaugebiete umwelt- und klimafreundlicher machen.

 Ein Beispiel begrünter Dächer aus Kopenhagen. Pflanzen aller Art haben auf das Stadtklima einen erheblichen Einfluss.

Ein Beispiel begrünter Dächer aus Kopenhagen. Pflanzen aller Art haben auf das Stadtklima einen erheblichen Einfluss.

Foto: dpa-tmn/Andrea Fjordside Pontopiddan

Im Oktober folgte der Moerser Stadtrat einem Bürgerantrag von Fridays for Future und rief den Klimanotstand aus. Jetzt hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt erste Sofortmaßnahmen beschlossen. So sollen neue Bauleitmaßnahmen, Neubaugebiete umwelt- und klimafreundlicher machen. Die Stadtverwaltung muss die neuen Leitlinien nun bei Planungen berücksichtigen. Konzepte dieser Art gebe es zwar bereits, diese gingen aber nicht weit genug, sagen die Ausschussmitglieder. Da städtische Strukturen oft über viele Jahrzehnte erhalten blieben, bedürfe es an dieser Stelle besonderer Voraussicht.

„Allein auf den Gebäudebestand entfallen knapp 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland,“ heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung. Selbst kleinere Einsparmaßnahmen in den Kommunen Deutschlands summierten sich also bundesweit. Zugleich wirkten sich Konzepte wie Grünflächen auf das lokale Klima aus. So schützten Windkorridore und Grünflächen im Sommer vor Hitze.

Folgende Änderungen wurden vom Ausschuss beschlossen.

Bodenversiegelung Böden können je nach Beschaffenheit Wärme speichern oder ihre Umgebung kühlen und somit das Stadtklima stark beeinflussen. Zudem nehmen versiegelte Böden kaum oder gar kein Wasser auf, was bei Starkregen zu Überschwemmungen führen kann. Auch die Bodenfruchtbarkeit wird durch Versiegelung permanent geschädigt. Daher sollen neue Versiegelungen so weit wie möglich eingeschränkt werden. Wasserdurchlässige Versiegelungen sollen öfter zum Einsatz kommen. Das gilt allerdings nicht dort, wo eine gewerbliche Nutzung das Grundwasser verschmutzen könnte. Auch nasse Keller werde es dadurch nicht geben, sagt die Stadt, da Fundamente von Gebäuden ebenfalls nicht wasserdurchlässig seien dürften. Künftig sollen daher primär Flächen bebaut werden, die bereits baulich genutzt wurden.

Klimawirksame Bepflanzung kann vorhandene Versiegelung teilweise ausgleichen, daher sollen Garagen- und Hausdächer mit geringer Neigung regulär als Gründächer errichtet werden. Das helfe, auf natürliche Weise Heiz- und Kühlkosten zu senken, heißt es. Nebenbei entstünden auf diese Art und Weise Ersatzbiotope für Tiere und Pflanzen sowie ein positiver Effekt auf die örtliche Lufttemperatur. Parkplätze heizen die Stadt auf, daher sollen stattdessen, wenn möglich, Bäume gepflanzt werden. Straßenbäume sollen zudem zusammenhängende Gebiete bilden. Denn im Verbund sind Wirkung und Lebenserwartung von Bäumen größer. Auch wirke sich eine grüne Umgebung nachweislich gut auf Wohlbefinden und Gesundheit aus, sagen Experten.

Starkregenvorsorge wird wichtiger werden, weil Starkregen aufgrund des Klimawandels sowohl häufiger als auch intensiver wird. An dieser Stelle entfalten die beiden vorherigen Punkte bereits schützende Wirkung. Zusätzlich soll künftig darauf geachtet werden, dass Wasser stets zum tiefsten Punkt fließt: „Geländetiefpunkte sollten demnach von wassersensiblen Nutzungen freigehalten werden“, heißt es. Was das betrifft, hat das Konzept auch Sicherheitsfunktion. Befinden sich nämlich Hauseingänge oder Kellerfenster an tiefster Stelle, können Wassermassen bei Starkregen zur Gefahr werden. Auch sensible Infrastruktur wie Stromkästen sollten daher nicht in tiefen Ebenen errichtet werden.

Zukunftsorientierte Mobilität Verwaltung und Politik wollen Fuß-, Rad- und ÖPNV-Verkehr stärken. So sollen Anbindungen durch neue Haltestellen, aber auch durch Fuß- und Radwege bei neuen Baugebieten gleich mitgedacht werden. Mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder inklusive Witterungs- und Diebstahlschutz sollen in ausreichender Menge mitgebaut werden. Auch sollen mehr Car-Sharing-Angebote in Baugebieten integriert werden.

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