Moers Planung für Moerser "Filetstück" startet

Moers · Heute beginnt das Werkstattverfahren für das "Quartier Haagstraße". In Nachbarschaft zum Kastellplatz sollen neue Wohnhäuser entstehen. Arbeitsagentur überrascht mit der Ankündigung, ihr Gebäude an der Hanckwitzstraße nicht zu verkaufen.

 Der Kastellplatz und rechts davon das Gebiet, für das im Rahmen der anstehenden "Werkstatt" eine ansprechende Planung entstehen soll.

Der Kastellplatz und rechts davon das Gebiet, für das im Rahmen der anstehenden "Werkstatt" eine ansprechende Planung entstehen soll.

Foto: Reichwein

Wie soll sich die Innenstadt zwischen Haagstraße, Hanckwitzstraße und Kastellplatz entwickeln? Jahrelang schien klar: Wer die Frage beantworten will, muss auch eine Lösung für das Areal des Arbeitsamts an der Hanckwitzstraße finden. Bereits 2013 war das Gebäude zum Kauf angeboten worden. Jetzt, pünktlich zum Start des lange erwarteten Werkstattverfahrens zum "Quartier Haagstraße", kündigt die Arbeitsagentur an, das Gebäude doch zu behalten und künftig selbst zu nutzen. Eine Sanierung des Gebäudes sei geplant. "Verkauft wird definitiv nicht", sagte ein Sprecher der Arbeitsagentur gestern.

Was auch immer zwischen Haagstraße, Kastellplatz, Hanckwitzstraße und Schlosspark gebaut wird, wird das Stadtbild für lange Zeit prägen. Deshalb sollen möglichst viele Menschen bei der Planung mitreden. Heute startet das sogenannte Werkstattverfahren für das "Quartier Haagstraße" - zunächst ohne Beteiligung der Bürger. In einem Forum am 10. April kommen dann aber auch die Moerser zu Wort. Ende Juni soll die Entscheidung fallen, welche Idee sich am überzeugendsten am Kastellplatz einfügt. "Das kann dann am Ende auch eine Mischung aus allen vorgelegten Entwürfen sein", sagt der Technische Beigeordnete Thorsten Kamp.

Es geht darum, eine insgesamt 1,4 Hektar große Fläche mit bestehenden Gebäuden im Stadtzentrum zu überplanen: Den größten Teil macht das alte Hafthaus aus. Es folgen Flächen der evangelischen Gemeinde mit dem Tersteegenhaus mit Nebengebäuden, der Kita Kleine Allee und der benachbarten Improviser-Residenz. 27 Prozent der Planungsfläche entfallen auf das Arbeitsamtsgebäude - das nun, wie gesagt, aber voraussichtlich bleibt, wo es ist. Zum Planungsgebiet gehört außerdem die katholische St.-Josef-Kirche, die sich künftig harmonisch in die neue Umgebung einfügen soll. Besonders ist im Quartier "Haagstraße" die Rechts- und Interessenslagelage. Mit dem landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB), der evangelischen Kirchengemeinde und dem Arbeitsamt hat es die Stadt Moers mit drei Eigentümern zu tun, die unterschiedliche Ziele und wirtschaftliche Erfordernisse haben. "Diese an einen Tisch zu bekommen und dann stadtentwicklungsorientiert - sowohl, was das optische Erscheinungsbild, als auch, was die sozialen Strukturen anbetrifft - eine Lösung zu finden, ist die Aufgabe dieses Prozesses", sagt Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Das Quartier in der südlichen Innenstadt ist für Wohnungsbau prädestiniert. Der soll dort auch vorrangig umgesetzt werden - gerne familiengerecht und barrierefrei. Zumindest teilweise soll es sich um öffentlich geförderte Wohnungen handeln. Sozialwohnungen werden in Moers dringend gebraucht. 3855 gibt es derzeit, vor zwölf Jahren waren es noch 8533 - und Bestand soll weiter drastisch sinken. Schon jetzt seien bei der städtischen Vermittlungsstele gut 300 Haushalte als wohnungssuchend registriert.

Stadtsprecher Thorsten Schröder geht davon aus, dass die Eigentümer ihre Immobilien an Investoren verkaufen, die dann Projekte entsprechend der Ergebnisse des Werkstattverfahrens umsetzen. Bis die Bagger auf den überplanten Arealen anrollen, wird aber noch einige Zeit ins Land gehen. Am ehesten ist dies für die Flächen der evangelischen Kirchengemeinde zu erwarten, die ihre Immobilien schon seit längerer Zeit verkaufen möchte. Eine besonders anspruchsvolle Aufgabe erwartet die Planer beim Tersteegenhaus, dessen denkmalgeschützte Fassade erhalten bleiben muss.

Zum Auftakt des Werkstattverfahrens besichtigen heute Vertreter von vier vier beauftragten Planungsbüros sowie Mitglieder eines Auswahlgremiums die Örtlichkeiten. Zum Auswahlgremium gehören Architekten, Fachleute der Verwaltung, Vertreter der Politik, verschiedener Behörden und der evangelischen Kirchengemeinde.

(RP)
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