Moers Piraten und Anti-Fa geraten aneinander

Moers · Gegenwind für die die Moerser Ortsgruppe der Piratenpartei: Für Nina Bauer, Pressesprecherin der Antifaschistischen Recherchegruppe Moers, rücken die Piraten in die rechte Ecke: Aus dem Ankündigungstext und der Debatte im öffentlich einsehbaren "Piratenpad" zur Veranstaltung "Geldsystem", entstehe der Eindruck, dass es dort um esoterisches, extremistisches und antisemitisches Gedankengut gehe.

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Mit Erstaunen und Bestürzung reagierten die Moerser Piraten, als der Grafschafter sie mit der Kritik konfrontierte. Die schweren Vorwürfe seien derart absurd, dass man darauf nicht im Detail eingehen wollen.

Nina Bauer: "Die von der Moerser Sektion der Piraten offensichtlich vertreten ,Zinskritik' kann nur als absolut antiemanzipatorisch bezeichnet werden. Es sollte den Moerser Piraten zu denken geben, dass die ,Zinskritik' auch viele Fans in faschistischen, islamistischen und linkspopulistischen Kreisen findet. Insofern ist es auch nicht verwunderlich", so Bauer weiter, dass in dem Internet-Pad der Moerser Piraten ein Artikel aus der von Verschwörungstheoretikern betriebenen Internetzeitung The Intelligence.de mit dem Titel "Welche wahren Absichten stecken hinter der aktuellen Attacke der Kapitalisten auf die Zentralbanken von Ungarn und Iran?" diskutiert werde.

Für die Piraten zeugte die Pressemitteilung Bauers von tiefem Unverständnis der Arbeitsweise in der Piratenpartei. Bei dem Arbeitspad, auf das sich die Anti-Fa-Meldung bezieht, handele es sich lediglich um eine offene Informationssammlung in einem frei zugänglichen und von jedermann frei editierbarem Bereich. Kein Text in solchen Pads stehe für eine offizielle Aussage oder Haltung der Piraten oder der Piratenpartei.

Andreas Rohde, Pressesprecher der Piratenpartei im Kreis Wesel: "Piraten diskutieren offen und ohne Denkverbote. Dies ist ein Kernmerkmal der Piratenpartei, bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass wir uns jede Diskussionsgrundlage zu eigen machen. Bereits in Artikel 1 der Piratenpartei-Bundessatzung distanzieren wir uns überdeutlich von jedweden faschistischen und extremistischen Bestrebungen." Statt mit voreiligen Unterstellungen die Partei anzugreifen, bitte man die Autoren der Anti-Fa-Pressemitteilung, das Gespräch zu suchen.

(RP/rl)
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