Moers Pinguins Ausblick auf das Theaterfestival 2011

Moers · Der goldene Pinguin ist verliehen: Zum zweiten Mal in Folge erhielt das Ensemble des Theaterhauses Frankfurt den Preis für das beste Kinder- und Jugendtheaterstück im Rahmen der 18. Moerser Penguin's Days. Es hatte die Jury mit dem Stück "Tabu" von Stefo Nantsou und Tom Lycos überzeugt. Der Sonderpreis der Jury ging darüber hinaus an Thalias Kompagnons aus Nürnberg für das Stück "Was macht das Rot am Donnerstag?". Gefeiert wurde das in eisiger Kälte auf der Bühne des Moerser Weihnachtsmarkts. Aber bekanntlich ist nach den Penguin's Days vor den Penguin's Days. Und dieses Mal ist die Zeitspanne deutlich kürzer als sonst. Schon am 13. Februar soll das Kinder- und Jugendtheaterfestival in die nächste Runde gehen. Die 19. Auflage der Penguin's Days stehen dann unter dem vielsagenden Motto "Stolpern, fallen, aufstehen, weitergehen". Holger Runge, künstlerischer Leiter, hat zehn Theater eingeladen, die bis zum 1. März Kinder und Jugendliche in die Welt des Theaters entführen.

Live-Hörspiel zum Sehen

Eingeladen sind wieder Thalias Kompagnons aus Nürnberg, die am Mittwoch erst den Sonderpreis der Jury verliehen bekamen. Bei den 19. Penguin's Days präsentieren sie Kafkas Schloss auf ungewöhnliche Weise. Sie interpretieren das Romanfragment mit kleinen Holzfiguren als boshaftes Mensch-ärgere-dich-Spiel voll von Intrigen, Beziehungsfallen und Machtkämpfen. Einen Kafka bringt auch Philipp Hochmair nach Moers mit: Amerika. Eröffnet werden die Penguin's Days mit einer Inszenierung der Theaterwerkstatt des Schlosstheaters. In dem Stück "Risiko" geht es um Jugendliche, die das vermeintliche Risiko suchen, um akzeptiert zu werden. Ein anderer Klassiker kommt anschließend ins Klassenzimmer einer Moerser Schule: das Westfälische Landestheater zeigt "Kohlhaas" in der Bearbeitung von Marco Baliani als Klassenzimmerstück. Kleists Kohlhaas wird mit dem Amokläufer Sebastian B. aus Emsdetten in Beziehung gesetzt.

Für Grundschulen gibt es ein besonderes Kindertheaterhighlight. Das Bonner Theater Marabu zeigt Martigen Matters "Ein Schaf fürs Leben" als Live-Höspiel zum Sehen. Für Kindertageseinrichtungen gibt es zwei Gastspiele. Erstmals ist das Frankfurter Theater La Senty Menti in Moers zu Gast und zeigt seine Inszenierung "Das hässliche Entlein". Florschütz & Döhnert aus Berlin spielen laut Holger Runge wieder einmal bei den Penguin's Days. Die Gruppe gehört zu den Pionieren der Theaterarbeit für Kinder ab zwei Jahren und präsentiert in der Grafenstadt ihr neustes Stück "Sommerflügel". Dass Theaterstücke zum Thema Mobbing bei Schulen beliebt sind, ist jetzt schon deutlich. Zurzeit sind die geplanten Vorstellungen des Trotz-Alledem-Theaters mit "Die Geschichte von Lena" bereits ausverkauft.

Die unsichtbare Hand

Neben den Gastspielen beteiligt sich das Schlosstheater Moers an den Penguin's Days und zeigt im Rahmen des Festivals zwei Inszenierungen, die unser Wirtschaftssystem unter die Lupe nehmen. "Gerechtes Geld" von Michael Yates Crowley läuft bereits am Schlosstheater. Die Wirtschaftsgroteske "Die Unsichtbare Hand" hat kurz vor dem Beginn der Penguin's Days Premiere. Die Proben beginnen in der nächsten Woche.

(RP)
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