Moers Pfarrer Weidisch erteilt Segen im Tierheim

Moers · Die Moerser Tierfreunde blicken bei ihrer "Tierweihnacht" der Zukunft trotz finanzieller Probleme optimistisch entgegen.

 Pfarrer Karsten Weidisch (zweiter von links), Pfarrer der Gemeinde St. Josef, erteilt Tieren seinen Segen.

Pfarrer Karsten Weidisch (zweiter von links), Pfarrer der Gemeinde St. Josef, erteilt Tieren seinen Segen.

Foto: Klaus Dieker

Wahre Tierfreunde scheuen weder Regen noch Sturm, und so durfte sich das Tierheim Moers am ersten Adventssonntag über viele zwei- und vierbeinige Gäste freuen. Wie in den vergangenen Jahren hatte auch die sechste Auflage der Tierweihnacht ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm zu bieten: vom Fotoshooting, bei dem die Tierbesitzer sich mit ihrer Fellnase im Kunstschnee fotografieren lassen konnten, bis zum beliebten Spendenlädchen, bei dem es gegen einen kleinen Obolus allerlei Tierzubehör gab.

Während Herrchen und Frauchen sich an den weihnachtlichen Ständen umsahen und die tierischen Wunschzettel am Wunschbaum studierten, beschnupperten die vierbeinigen Besucher ihre Artgenossen. Vom imposanten Riesenschnauzer bis zum winzigen Chihuahua war alles vertreten. Aus den Zwingern wurde das Treiben aufmerksam beobachtet, denn so viel Besuch gibt es schließlich nicht alle Tage. Höhepunkt des adventlichen Nachmittags war der Gottesdienst, in dem Pfarrer Karsten Weidisch "vor Ort, wo die Tiere eine gute Heimat für den Übergang haben und hoffentlich bald eine endgültige neue Heimat finden" die Tiere "singend und betend in den Blick" nahm. Wer mochte, konnte seinen Hund einzeln segnen lassen, für alle anderen gab es einen allgemeinen Segen.

Den kann das Tierheim gut gebrauchen, denn die Versorgung der Tiere wird zur immer größeren Herausforderung. Aktuell steht jedes zweite deutsche Tierheim kurz vor dem finanziellen Ruin, und auch vom Peschkenhof kamen in der Vergangenheit oft negative Nachrichten. Aber das Team lässt sich nicht unterkriegen. "Es gibt uns noch, und wir wollen auch dableiben", bekräftigt Peter Kuhnen, Erster Vorsitzender des Tierschutzvereins Moers und Umgebung. Im Moment, so Kuhnen, sei die Situation relativ entspannt, obwohl dem Heim zum 1. August des Jahres der Betrag von 60.000 Euro weggebrochen ist, den die Stadt Moers pauschal zur Deckung der Kosten jährlich an das Heim gezahlt hatte. Nachdem der Vertrag neu ausgeschrieben wurde und die Tierherberge Kamp-Lintfort mit ihrer Bewerbung erfolgreich war, können am Peschkenhof keine Fundtiere aus Moers mehr abgegeben werden, Fundtiere aus Neukirchen-Vluyn, Rheurdt und Alpen dagegen werden weiterhin aufgenommen und versorgt. Moerser Hundebesitzer, die eine Urlaubsbetreuung für ihren Vierbeiner suchen, finden nach wie vor im Moerser Tierheim Hilfe.

Um die Finanzlücke zu schließen, will das Heim künftig verstärkt als Tierpension fungieren. Im neuen Jahr ist eine Hundetagesstätte, geplant, in der berufstätige Hundebesitzer ihr Tier morgens abgeben und nachmittags nach der Arbeit wieder abholen können. Auch über eine Vermietung der Liegenschaften an Hundeschulen oder Hundetrainer wird nachgedacht. "Wir haben einen Riesenumbruch vor uns", erklärt Kuhnen, "aber wir werden das schaffen." Unterstützt wird er von den acht Angestellten des Heims, seinen Vorstandskollegen sowie von rund 60 Ehrenamtlichen, die sich als Gassigeher und Katzenkuschler, Tierschutz-Inspekteure und Veranstaltungshelfer einsetzen - für das Wohl der Tiere und gegen jeden Widerstand.

(RP)
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