Kapellener Pfarrer Dankbar für die guten und wichtigen Jahre

Moers · 37 Jahre lang war Kurt Heyser Pfarrer in Moers-Kapellen. Jetzt geht er in den Ruhestand. Am Sonntag wird er verabschiedet.

 Kurt Heyser vor der Kapellener Dorfkirche, wo er am Sonntag verabschiedet wird.

Kurt Heyser vor der Kapellener Dorfkirche, wo er am Sonntag verabschiedet wird.

Foto: Kirchenkreis Moers

Am 1. Oktober 1982 wurde Kurt Heyser Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kapellen. Am 1. Oktober 2019 läuft seine Amtszeit ab; Heyser geht in den Ruhestand. „Natürlich ist es ein Abschied, der schwer fällt“, sagt der 63-Jährige. „Andererseits bin ich dankbar für die guten und wichtigen Jahre mit all den Mitarbeitenden, Gemeindegliedern, den Gesprächen in Kreisen und Gruppen, Konfi-Freizeiten.“ Dabei war es ihm nicht in die Wiege gelegt, dass er Pfarrer werden und in eine Gemeinde gehen würde.

Geboren in Düsseldorf, in Ratingen und Jülich aufgewachsen, stand eigentlich eine naturwissenschaftliche Laufbahn an. Seine Erfahrungen mit der Jugendarbeit in den evangelischen Heimatgemeinden brachten ihn auf andere Gedanken. „Ein dreiviertel Jahr vor dem Abitur stand fest: Ich werde Pfarrer.“ Er studierte in Bonn und Göttingen, wo er auch sein Vikariat absolvierte. Nach Kapellen kam er nach seinem zweiten Staatsexamen in den Probedienst – und blieb anschließend in der Gemeinde.

In die folgenden Jahrzehnte fiel der Bau eines neuen Gemeindehauses, eine umfangreiche Renovierung des Kirchendaches, der Aufbau der Jugendarbeit mit einem neu eingestellten Jugendleiter, der Aufbau einer Gemeinde-Kindertagesstätte, in der auch Mädchen und Jungen mit Handicaps aufgenommen werden, die völlige Neukonzeption des Konfirmandenunterrichts.

Im Kirchenkreis Moers baute Kurt Heyser federführend mit den Pfarrern Bernhard Ludwig und Uwe Klein eine professionelle Notfallseelsorge auf und wirkte viele Jahre dabei mit. Für alle evangelischen Kindertagesstätten im Kirchenkreis Moers leitete er den kreiskirchlichen Ausschuss, der etwa auch das Qualitätsmanagement mit entwickelte, für das im vergangenen Jahr die teilnehmenden Kindergärten eine Auszeichnung bekamen. Zudem war er Vorstandsmitglied im rheinischen Verband für Tageseinrichtungen für Kinder und wirkte dabei an der kritischen Auseinandersetzung mit dem Kinderbildungsgesetz mit.

Auf die Frage, ob die Entscheidung, Pfarrer zu werden, die richtige war, antwortet er: „Ich habe meine Arbeit immer gerne gemacht. Ich habe sie getan, um die Menschen begleiten und ihnen beistehen zu können.“ Das reichte vom Beginn des Lebens mit dem Zuspruch von Gottes bedingungsloser Liebe in der Taufe über die Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen bis zu Beerdigungen. Gemeinsam mit dem Neuen Evangelischen Forum Kirchenkreis hat er Angebote organisiert, in denen die Teilnehmenden unterstützt wurden, mit ihrer Trauer umzugehen.

„Viele Menschen in der Gemeinde und im Kirchenkreis werde ich vermissen, das gute Team der Gemeindemitarbeiter, Ehrenamtliche und engagierte Gemeindeglieder, ohne die eine Gemeinde gar nicht funktionieren würde. Zudem Kollegen, Mitarbeitende beim Neuen Evangelischen Forum, die Menschen in der kreiskirchlichen Arbeit für die Kindertagesstätten und bei der Notfallseelsorge. Und auch die Dorfkirche Kapellen und die Kita. Aber meine Frau und ich sind auch nicht aus der Welt. Wir ziehen nach Niedersachsen, für meine Frau heißt das ‚zurück nach Göttingen‘. Aber unsere Kinder sind am Niederrhein und wir werden oft vorbeikommen.“

Mehr Zeit wird jetzt sein für das Musizieren, auch mit anderen, und für Reisen. „Auch in kirchliche Arbeit werde ich mich einbringen. Meinen Talar werde ich also nicht bei Ebay einstellen“, sagt Kurt Heyser mit einem Lachen und ergänzt: „Der ist übrigens jetzt auch 37 Jahre im Dienst.“

(RP)
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