Moers Pendler suchen Ausweichrouten nach Brückensperrung

Moers · Seit Mittwochabend sind Moers und Neukirchen-Vluyn vom Ruhrgebiet abgeschnitten - zumindest über die Autobahnbrücke A 40, denn die hat der Landesbetrieb Straßen.NRW komplett in beide Richtungen gesperrt, nachdem bei einer turnusmäßigen Kontrolle ein 72 Zentimeter langer Riss an einer Seilverankerung im Innenraum des Brückenzuges entdeckt worden war.

Noch am Abend und vor allem im Berufsverkehr am gestrigen Morgen suchten sich die Pendler ihre Wege über den Rhein über die A 42 im Norden und über die A 57 und dann die B 288 im Süden. Dort und auf der A 40 kam es im Berufsverkehr zu längeren Staus. Trotz der Komplettsperrung blieb es dagegen auf den Straßen in Moers und Neukirchen-Vluyn einigermaßen ruhig. Auch in Krefeld-Traar und Rumeln-Kaldenhausen blieben die Straßen frei. Nur die B 288 zwischen Krefeld und Duisburg/Düsseldorf nutzten vor allem viele Lkws als Ausweichroute. Dort quälten sich auch tagsüber etliche Laster hintereinander in einem langen Stau über die südliche Rheinüberquerung. Auspendler aus Moers mussten auch auf der Grafschafter Straße kurz vor der Auffahrt zur A 42 mehr Geduld als sonst in Ferienzeiten mitbringen.

Auch auf den Nahverkehr hatte die Sperrung Auswirkungen. Die Schnellbuslinie SB 30, die zeitweise eingestellt war, fährt jetzt in Richtung Duisburg, ebenso wie die Linie 929, nur bis Ruhrort. Dort können Fahrgäste ab Friedrichplatz mit der Straßenbahnlinie 901 den Duisburger Hauptbahnhof erreichen. Die SB 10 endet am Moerser Bahnhof. Die Linie 921 fährt nur bis zum Bahnhof Rheinhausen. Durch die Streckenänderungen kam es gestern zwischen Moers und Duisburg am Morgen zu teilweise erheblichen Verzögerungen

In den vergangenen Wochen und Monaten waren immer wieder Haarrisse im Innenraum der Brücke aufgetaucht. "In diesem Fall befindet sich der Riss an einer besonders kritischen Stelle, an der extreme Kräfte wirken", sagte Andreas Raedt, von StraßenNRW . "Wären weiter Autos über die Brücke gerollt, wäre es nicht auszuschließen gewesen, dass der Riss sich vergrößert und noch größere Schäden verursacht. Fakt ist aber: Die Brücke sei nicht einsturzgefährdet. Wie lange die Brücke noch gesperrt bleibt, ist ungewiss. Aktuell liefen Untersuchungen, sagte Raedt. Erst wenn diese abgeschlossen seien, könne Straßen.NRW ein Sanierungskonzept entwickeln. "Und erst dann lässt sich eine Aussage darüber treffen, wann wieder Verkehr über die Brücke rollen kann ."

Wilhelm Bommann vom Einzelhandelsverband Niederrhein sieht Moers als Einkaufsstadt geschädigt. Er sprach von einem "produzierten Chaos", das durch unterbliebene Sanierungen herbeigeführt worden sei: "Das ist nicht zu akzeptieren."

(RP)
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