Moers Pastor Bücker erzählt aus seinem Leben

Moers · Der 77-jährige Seelsorger, einst Pfarrer von St. Josef in Moers, hat sein neues Buch "Ein Priester als Versuch" vorgestellt.

 So erinnern sich viele Moerser an ihn: Pfarrer Heinrich Bücker bei einer Besprechung im Pfarramt.

So erinnern sich viele Moerser an ihn: Pfarrer Heinrich Bücker bei einer Besprechung im Pfarramt.

Foto: Dieker

Heinrich Bücker erinnert sich. Der emeritierte Pfarrer von St. Josef hat seine Memoiren geschrieben. In dem 96-seitigen Büchlein "Ein Priester als Versuch" stellt der heute 77-Jährige die zahlreichen Stationen seines bewegten Lebens vor. Der geschätzte Seelsorger und Verfasser anerkannter und humorvoller Schriften schildert in einzelnen Kapiteln, wie einst alles seinen Anfang nahm, erzählt, wohin sein pastoraler Weg ihn führte, spricht vom Experiment, vom Versuch, von Ungewissheit und Wagnis. Priester-Sein war für ihn stets eine Herausforderung. Eine interessante Lektüre, die neugierig macht — spannend und fesselnd erzählt. "Ich bin froh, dass ich den Versuch gewagt habe", schreibt Bücker in seinem Vorwort. "Und: Ich habe mich dabei nicht verbogen, sondern meinen Charakter bewahrt."

So zum Beispiel amüsiert sich der Autor über manche Geschehen im kirchlichen Raum — er erzählt sie humorvoll, schildert sie so, wie sie sich objektiv zugetragen haben — "und nicht so, wie manch' einer es eigentlich von einem Priester erwartet," so Bücker. Seine Moerser Zeit sieht er als eine positive Zeitspanne seines Lebens. Ihr widmet er ein ganzes Kapitel. "Es ist Liebe daraus geworden" — sie habe die anfängliche Skepsis besiegt. Den Menschen hier zollt er nach 17-jähriger vertrauensvoller Zusammenarbeit hohen Respekt, lobt ihre Offenheit und Toleranz.

Nicht unerwähnt lässt er die vielen ehrenamtlichen Helfer, mit denen er ein lebendiges Seelsorgeteam aufbauen konnte, auch der Ökumenekreis nimmt großen Raum ein, die gemeinsamen Gottesdienste, die Dialoge, nicht nur mit den evangelischen Christen, ebenso mit den anderen Religionsgemeinschaften. Das freundschaftliche Miteinander an der Basis aber erhalte nicht den Segen aus der Vatikanstadt, das sieht der Autor als großes Hindernis.

Auch die karitativen Elemente fehlen nicht in seinen Schilderungen: An der Pfarrhaustür verteilte Bücker Brote und Kaffee an Bedürftige, beschäftigte einen Wohnungslosen namens Klaus als "Butler" in seinem Haushalt, Das Pfarrhaus war für alle ein Haus der offenen Tür, es galt er Grundsatz "Einer trage des anderen Last." Bücker hebt auch das Engagement der 7000 Mitglieder zählenden Gemeinde hervor. "Auf Augenhöhe haben wir stets zusammen gearbeitet und uns gemeinsam für ein harmonisches Miteinander und eine menschliche Atmosphäre in St. Josef eingesetzt."

Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit gab es für Heinrich Bücker gleich eine ganze Reihe anderer Aufgaben, die er mit einbringt. So war er Aufsichtsratsvorsitzender des St.-Josef-Krankenhauses, zugleich Sitzungsvorsitzender, Vorsitzender des Caritas-Verbandes Moers-Xanten und Vorsitzender des Fördervereins des Hospizes "Haus Sonnenschein" in Rheinberg.

Bücker wurde 1936 in Liesborn, heute Wadersloh, geboren. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Münster, Innsbruck und Paris. 1964 wurde er zum Priester geweiht. Nach kurzer Kaplanszeit in Rheinhausen kam er nach Marl und wirkte dort 25 Jahre lang als Religionslehrer, Pfarrer und Dechant. Nebenberuflich studierte er Sozialwissenschaften und Psychologie. Ein Jahr lang war er Seelsorger in einer Fachklinik in Oldenburg, anschließend dann Pfarrer auf der Urlaubsinsel Wangerooge.

Seit einer Pensionierung im Jahre 2011 lebt der Geistliche in Recklinghausen, betreut und hilft dort als Seelsorger in der Pfarrei St. Peter aus.

(h-m)
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