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Kamp-Lintfort Pandas lieben Bambus vom Niederrhein

Kamp-Lintfort · Seitdem die Kosten für die Nahrung exotischer Tiere für europäische Zoos in die Höhe schnellen, züchtet Reiner Winkendick das Spezialfutter. In Holland wird neben Bambus bald auch Eukalyptus für die Koalas in Duisburg angebaut.

Reiner Winkendick in seinem "Bambus-Hain". Selbst in Schottland werden Pandas mit seinem Erzeugnis ernährt.

Reiner Winkendick in seinem "Bambus-Hain". Selbst in Schottland werden Pandas mit seinem Erzeugnis ernährt.

Foto: siwe

Zwischen 30 und 40 Kilogramm Bambus benötigt ein ausgewachsener Pandabär jeden Tag — sehr zur Freude von Reiner und Stephanie Winkendick. Denn die beiden Kamp-Lintforter lassen Bambus im niederländischen Asten, 20 Kilometer westlich von Venlo, anbauen. Mit dem fertigen Produkt beliefern sie Zoos in ganz Europa, zum Beispiel Berlin, Wien oder Edinburgh. Dort wird der Bambus an die weiß-schwarzen Bären verfüttert, die vom Aussterben bedroht sind. "Der Anbau von Bambus ist schwieriger, als sich das viele vorstellen, obwohl er in gemäßigten Zonen gut gedeiht", sagt Reiner Winkendick. Denn er müsse als Futter absolut frei von Schadstoffen und Insektiziden sein. Zudem brauchen die Pandas bei der Nahrung viel Abwechselung, weshalb Winkendick acht verschiedene Sorten anbaut. "Die Aufträge, welche Mischungen die Zoos in der kommenden Woche benötigen, geben sie uns jeden Donnerstag durch."

Die strengen Regeln hängen damit zusammen, dass die Pandas nicht den Zoos gehören, sondern für eine Million Dollar pro Jahr aus der Volksrepublik China angemietet werden. Einmal im Jahr prüft daher eine chinesische Delegationen in den Gehegen, ob Futter, Pflege und Gehege den hohen Ansprüchen entsprechen. Schließlich gibt es nur rund 200 Pandas weltweit, die noch in der freien Natur leben.

Auf 40 000 Quadratmetern Plantage in Asten bauen drei Mitarbeiter Bambus an. Es ist ein deutsch-niederländisches Kooperationsunternehmen, an dem der Pflanzenhandel Winkendick beteiligt ist. "Diese Fläche reicht für vier Pandabären, da jeder einzelne rund 10 000 Quadratmeter Anbaufläche braucht", sagt Winkendick. Geerntet werden kann allerdings nur einmal im Jahr.

Durch Zufall war der 53-Jährige auf die Idee gekommen, Futterbambus anzubauen. "Der Berliner Zoo hatte Bambus aus Südfrankreich geliefert bekommen, um seinen Bären Bao Bao zu füttern", berichtet der Diplom-Ingenieur. "Dann verdoppelte sich der Preis. Ich wurde vom Berliner Zoo angesprochen, ob ich nicht Bambus günstiger liefern könne, da ich bereits tropische Pflanzen für den Berliner Zoo geliefert hatte." 2007 fing er damit an. Kurz darauf kam der Wiener Zoo dazu und Ende 2011 der in Edinburgh.

Mit Kühllastwagen lässt das Unternehmen das gelbe Holz mit den schmalen Blättern wöchentlich durch Europa transportieren. "Die Pandas sind absolute Feinschmecker", sagt Reiner Winkendick. "Sie fressen nur frisch geschnittenen Bambus." Pro Panda hat das Unternehmen eine halbe Tonne in der Woche zu liefern.

"Diese Pandas sind ein riesiger Publikumsmagnet", erzählt Stephanie Winkendick. "Die Besucher stehen in Dreierreihen davor und werden durchgeschleust. Jeder Zoodirektor sagt, durch Pandas steige die Zahl der Besucher so stark an, dass sich die hohen Kosten einspielen würden." Neben dem Bambus beginnt das Kamp-Lintforter Unternehmen gerade Eukalyptusbäume anzubauen. "Der Direktor des Duisburger Zoos hat mich gefragt, ob wir Eukalyptusblätter für Koalas liefern können", sagt Winkendick. "Denn bisher wurden die Blätter aus Florida eingeflogen. Weil Air Berlin nicht mehr den Transport sponsert, verdoppelten sich für den Zoo die Kosten." So begann auch die Erfolgsgeschichte mit dem Bambus. Zurzeit läuft die Produktion an, wiederum in Asten, diesmal aber in einem Gewächshaus von 3000 Quadratmetern Fläche.

(RP)
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