Offene Ateliers in Moers Kunstbegegnung mit Sicherheitsabstand

Moers · Die „Offenen Ateliers“ in Moers fanden diesmal mit einem veränderten Konzept statt. Kunst war an verschiedenen großräumigen Orten zu sehen. Gäste wie Ausstellende freuten sich über die Möglichkeit, sich zu begegnen.

 Andrea Dieren (links) und Diana Beye zählten zu den insgesamt zwölf Künstlern und Künstlerinnen, die die Räume im Alten Landratsamt nutzten.

Andrea Dieren (links) und Diana Beye zählten zu den insgesamt zwölf Künstlern und Künstlerinnen, die die Räume im Alten Landratsamt nutzten.

Foto: Norbert Prümen

„Ein Wochenende der Kunst – gemeinsam mit Abstand“, so die Einladung der Kunstschaffenden in Moers. Insgesamt 13, oft gemeinsame Ausstellungsorte luden unter Coronabedingungen ein, sich über die Arbeiten oder aktuelle Projekte auszutauschen – auch virtuell im Internet. Das Interesse, so die Gastgebenden, sei gut gewesen.

Ganz unterschiedliche Welten öffneten sich den Betrachtern, wie im Alten Landratsamt zu erleben war. Zu Fantasien auf Teefiltern lud Juliane Talkenburg ein. „Die Räumlichkeiten geben der Ausstellung in der aktuellen Zeit einen würdigen Rahmen. Wir nutzen mit dem wunderbaren Angebot gleichzeitig Synergie-Effekte“, so ihre Meinung zu den Begegnungsmöglichkeiten.

Für die Beuys-Schülerin Talkenberg gibt der eher unscheinbare Teefilter und der Verlauf des Tees im Material den Rahmen für die künstlerische Gestaltung vor, inspirieren sie. Eine Art von Understatement, ganz nach Beuys. Alles lässt sich ausprobieren, so sein Standpunkt kombiniert mit der Erfahrung, selbst im Papierkorb findet sich genügend Material, mit dem sich arbeiten lässt. Neben einem Taufkleid stellte sie ihre kleinere Arbeiten aus.

Auf eine Reise in die Vergangenheit lud Fotografin Andrea Dieren ein. Zeilen von Verliebten hat sie fotografisch festgehalten. Ein Tagebuch dokumentiert die Treffen zweier Menschen in den Monaten Oktober bis Dezember 1948. „Ein Fundbuch der Gefühle“ so Dieren.

Anders die Arbeiten auf der Niederstraße 22. Das lichte ‚Museum 22‘ liegt parallel zur Neustraße, in Höhe des Braun-Parkhauses. Jutta Dammers-Plaßmann, Birgit Kalke und Diana Kirsten-Szlaski präsentierten dort ihre Malerei. Die Reihe Industriekultur von Diana Kirsten-Szalski zeigt beispielsweise mit dem „Geleucht“ ein Moerser Thema. Zentimeterdicke Wabenkernplatten, sprich stabil aufgebaute Pappe, hat die Moerserin für die gegenständlichen Arbeiten genutzt. Anders die Materialien ihrer abstrakten Malereien mit Sumpfkalk oder Marmormehl, Asche und Sand. Sie werden mit dem Spachtel aufgetragen. „Für mich sind die Materialien in sich spannend. Sie geben dem Bild Tiefe und entwickeln ein Eigenleben, weil sie neue Oberflächen bilden. Ich lasse sie arbeiten“, so die Moerserin.

Kunst vor Ort bot Fotografin Bettina Engel-Albustin mit ihrem C-Projekt aus ihrem mobilen Fotostudio, das sie in der Galerie Röhre aufgebaut hat. „Ich zeige eine bunte Mischung von Momentaufnahmen zu Corona. Ich lasse Menschen von jung bis alt zu Wort kommen“, sagte Engel-Albustin. Ängste, Sorgen, berufliche Perspektiven und Veränderungen, Chancen wie Herausforderungen waren in kurzen Statements zu lesen. Sie selber habe mit Beginn der Pandemie jede Pressekonferenz im Fernsehen und im Radio verfolgt, um sich, ihr Leben mit Familie neu aufzustellen. „Das Projekt hat mir neue Perspektiven und Sichtweisen aufgewiesen“, so ihr Fazit.

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