ÖPNV in Moers Kritik an Verkehrsplanung der Niag

Moers · Auf der Strecke der Buslinie 914 soll es zu viele Leerfahrten geben, dafür am Morgen zu wenig Schulbusse.

  Niag-Busse im Depot.

Niag-Busse im Depot.

Foto: Niag

Nachts Gelenkbusse, die leer durchs Wohngebiet donnern, morgens Schüler, die im Regen stehen, weil der Schulbus komplett überfüllt ist: Wer den Schilderungen von Jörg Wozniak folgt, kann nur zu dem Schluss kommen, dass es bei der Busverbindungsplanung in Schwafheim nicht optimal läuft. Seit Jahren kämpft der Familienvater mit einer Bürgerinitiative für eine Verbesserung der Verkehrssituation am Länglingsweg. Die, sagt Wozniak, sei zuletzt immer problematischer geworden. Dabei gehe es auch um eine starke Abgas- und Lärmbelastung der mehr als 1000 Anwohner zwischen Länglingsweg und Dürerstraße, die aus seiner Sicht unter anderem durch eine Fehlplanung der Buslinie 914 verursacht sei. „Nur ausgelastete Busse sind ein echter Beitrag zum Klimaschutz“, betont der Schwafheimer. „Wir sprechen hier über die Situation in einem einzelnen Wohngebiet, schlussendlich stehen die Fragen, die wir an die Niag als Verkehrsunternehmen und die Politik haben, aber exemplarisch für drängende Fragen der Zeit.“

Seit 2006 täglich 79 Mal, von 4.46 bis 23.56 Uhr, sind die Busse der Linie 914 laut Fahrplan auf dem Länglingsweg und der Dürerstraße unterwegs. „Das ist eine absolut unnötige Umweltverschmutzung und Geld-, Ressourcen- und Kapazitätenverschwendung“, sagt Wozniak.

Die Niag zeigt sich gesprächsbereit, ist aber anderer Auffassung: „Der Verlauf der Buslinie 914 ist vom sogenannten Aufgabenträger, also dem Kreis Wesel, vorgegeben“, erklärt Sprecher Michael Block. „Dieser legt üblicherweise im Nahverkehrsplan beziehungsweise in den Beauftragungen der Verkehrsunternehmen die Anforderungen an die einzusetzende Fahrzeugflotte und deren Finanzierung fest. Diesen Vorgaben folgen wir als Dienstleister selbstverständlich.“

Der Bereich Schwafheim, so Block weiter, stelle auf der Linie 914 nur einen kleineren Ausschnitt der Strecke dar, die im Halbstunden- beziehungsweise Stundentakt zwischen der Moerser Innenstadt, Schwafheim und Bergheim sowie Rheinhausen verkehrt. „Wie wir wissen, sind auf dieser Strecke zum Beispiel auch Personen unterwegs, die zur Arbeit pendeln. Außerdem verbindet die Linie zwei Krankenhäuser in Moers und Rheinhausen miteinander. Auf der Linie sind Busse unterwegs, die selbstverständlich nach den aktuell gültigen Abgasnormen mit der grünen Umweltplakette betrieben werden.“

Auch den Vorwurf „Klimasünder“ will sich das Verkehrsunternehmen nicht gefallen lassen. „Die Niag entwickelt derzeit ein ganzheitliches Konzept, das die Möglichkeit einer Umstellung der gesamten Flotte mit circa 300 Bussen und allen Strecken mit ihren rund 12,5 Millionen Verkehrskilometern im Jahr umfasst“, sagt Niag-Vorstand Peter Giesen. „So wollen wir helfen, den Herausforderungen des Klimaschutzes auch in unserer Region zu begegnen. Zugleich wollen wir natürlich die ökologisch vorteilhafte Wirkung des öffentlichen Personennahverkehrs weiter stärken.“

Was die Schülerzahlen betreffe, habe man diese stetig im Blick, sagt Block. „Einzelne Ausfälle von Bussen sind leider in der Regel Folge kurzfristig erkrankter Fahrer. Leider herrscht, wie in anderen Berufen auch, ein starker Personalmangel. Dieser betrifft praktisch alle ÖPNV-Unternehmen. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach qualifizierten Fahrern und bilden diese seit Jahren auch selber in Moers aus.“

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