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Moers Öko-Strom von der Halde

Moers · Mingas-Power, eine Evonik-Tochter will auf der Halde Pattberg zwei 100 Meter hohe Windkraftanlagen errichten. Der Regionalverbund Ruhr plant eine Verpachtung. Mit der Stadt habe man gesprochen. Die jedoch dementiert.

 Immer mehr Windräder müssen laut einer Studie abeschaltet werden.

Immer mehr Windräder müssen laut einer Studie abeschaltet werden.

Foto: ddp, ddp

Wenn es nach dem Energie-riesen Evonik geht, dann gibt es demnächst Öko-Strom von der Halde Pattberg, produziert von zwei 100 Meter hohen Windkraftanlagen. Entsprechende Anträge des Tochterunternehmens Mingas-Power liegen vor und in den Büros der Kreisverwaltung wird bereits fleißig an ihnen gearbeitet.

Während die FDP-Kreistagsfraktion sich sogar schon darüber freut, dass ein Pachtvertrag mit Mingas-Power ausgehandelt sei, gibt sich der Haldeneigentümer, der Regionalverbund Ruhr (RVR) etwas zurückhaltender. Man stehe der Sache grundlegend positiv gegenüber.

Flächen für Windpark geplant

Zudem habe man in den entsprechenden Ausschussrunden bereits über das Thema Moerser Windpark gesprochen. Von einem unterschriftsreifen Vertrag könne allerdings derzeit noch nicht die Rede sein. Es habe eine Voranfrage bei der Regionalplanung gegeben und wenn man die Anlage, deren Größe dem RVR allerdings bisher nicht bekannt sei, so durchwinke, dann möchte man das im Rahmen eines Pachtvertrages tun. Ein durchaus lukratives Geschäft für beide Seiten.

Die Halden gelten nach der Nordsee als absolute Sahnestücke in der Stromerzeugung durch Windkraft. "Es haben bereits gemeinsame Gespräche mit der Stadt Moers und der Evonik stattgefunden", sagt Jens Hapke, Pressesprecher des Haldeneigentümers RVR. Kurioserweise will man davon in Moers nicht wissen.

"Der RVR hat bei uns nicht angefragt. Und auch sonst haben wir mit niemandem gesprochen", zeigt sich der Moerser Pressesprecher Thorsten Schröder erstaunt. Zwar stehe man dem Thema Windkraft generell positiv gegenüber, aber grünes Licht für ein konkretes Projekt gäbe es nicht von der Stadt, denn: Es gäbe kein konkretes Projekt, von dem man offiziell wisse. "Wir sind nicht aktiv beteiligt", stellt der Pressesprecher fest.

Der aktuelle Flächennnutzungsplan weise keine Flächen für Windparks mit mehr als drei Anlagen aus. Im neuen Flächennutzungsplan könnte das schon ganz anders aussehen. Es sei Verwaltungswille, "im Moerser Norden Konzentrationsflächen für Windanlagen auszuweisen", sagt Pressesprecher Thorsten Schröder.

Darüber wird es in der Zukunft politische Diskussionen geben müssen. Nicht zu diskutieren braucht man allerdings bei der Forstverwaltung im Kreis Wesel. Sie hat die Aufsicht über den Wald auf der Halde. Den vorliegenden Antrag wird sie nicht genehmigen — die beiden Windräder würden so nicht gebaut. Zurzeit verbietet das der sogenannte Windkraftanlagenerlass.

Dieser schreibt vor, dass der Abstand zum Wald der Höhe der Anlage entspreche. Das sei in der Form auf dem Pattberg nicht gegeben. Allerdings hört man in Wesel den ministerialen Blätterwald wohl schon rauschen: Es gäbe Grund zur Annahme, dass nach dem Einzug eines Grünen-Ministers ins Umweltministerium der Erlass wohl bald kippen könnte.

(RP)
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