Neukirchen-Vluyn Nun gibt es auch Zweifel an der Genehmigung des Kultur-Cafés

Neukirchen-Vluyn · Die Fraktionen fühlen sich über Vorgänge um die Kulturhalle nur lückenhaft informiert. Ein Schreiben der Bauaufsicht sorgt für Unruhe.

Bei Günther Zeller schellt in diesen Tagen häufig das Telefon. "Es sind Bürger, die sich vor den Kopf gestoßen fühlen durch die Schließung der Kulturhalle", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Und er grollt: "Wir sind kein Stück weiter bei der Aufklärung."

Zwei zentrale Fragen stellen sich der Stadt und der Politik. Die erste: Wie geht es weiter mit der Halle, dem Museum und dem Café? Darauf gab die Verwaltung am Dienstag eine Antwort: Halle und Museum schließen, das Café kann fürs erste weitermachen. Die zweite Frage lautet: Warum wurde das Brandsanierungskonzept aus dem Jahr 2009 nicht umgesetzt? Antworten gibt es bislang nicht.

Stattdessen sieht es so aus, als könnte auch die Genehmigung des Kultur-Cafés wackeln. "Eine Einschätzung der Bauaufsicht kam zu dem Schluss, dass die Gastronomie dort illegal ist", berichtet Bürgermeister Harald Lenßen. Eine erneute Hiobsbotschaft für die Vluyner? Lenßen und seine Mitarbeiter durchsuchten die Akten. "Eine Genehmigung existiert", sagt der Bürgermeister. Allerdings könne er im Moment nicht hundertprozentig sagen, dass die Standards alle "eins zu eins" erfüllt seien. "Am kommenden Dienstag weiß ich es genau." Das ist der Tag vor der Ratssitzung, in der alles auf den Tisch kommen soll, auch das Brandsanierungskonzept aus dem Jahr 2009, das bislang den Fraktionen nicht vorliegt.

Am Dienstag hatte die Verwaltung die Fraktionen informiert. Über Versäumnisse der vergangenen Jahre gab es kaum Erkenntnisse gegeben. "Wir sind mit dickem Hals aus dem Zimmer gegangen", sagt Günther Zeller. Weniger hart urteilt CDU-Fraktionschef Klaus Franzen. Allerdings räumt auch er ein, dass viele Fragen offen geblieben sind. "Ich hatte zudem den Eindruck, dass versucht wird, die Schuld früheren Mitarbeitern zuzuschieben."

Damit wäre Norbert Gebuhr, der FDP-Fraktionsvorsitzende, ganz einverstanden. Er könne sich gut vorstellen, sagt Gebuhr, dass der frühere Bauamtsleiter Ralf Terpoorten die Sache "verbeutelt" habe. Klaus Wallenstein von der Fraktion "NV AUF geht's" will vorerst niemanden die Verantwortung zuschieben. Tatsache sei, dass im Haushalt 2010 eine Summe von rund 160 000 Euro für den Brandschutz der Kulturhalle bereit gestanden hätten. "Davon sind aber nur rund 40 000 Euro verwendet worden."

Wie Dirk-Heiner Schlitzer, Fraktionsvorsitzender der Grünen, berichtet, bieten sich voraussichtlich zwei Szenarien für eine Sanierung. Eine kleinere Version ohne Museum und eine Gesamtlösung, die bis zu einer Million Euro kosten könnte. Schlitzer hat Verständnis dafür, dass die Verwaltung derzeit noch viel aufarbeiten muss. "In 72 Stunden kann man nicht auf jede Frage eine Antwort erwarten."

Wirtschaftsförderer Hans-Willi Pergens bestätigte am Mittwoch, dass bei der Verwaltung überlegt wird, für den kommenden Auftritt von Kabarettist Wilfried Schmickler in den Sportpark Klingerhuf auszuweichen.

(s-g)
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