Moers Notstelle hilft bei anonymen Schwangerschaften

Moers · Eine Schwangerschaft verändert das Leben vieler Frauen. Doch was passiert, wenn eine Frau ungewollt schwanger wird und ihre Schwangerschaft verheimlichen möchte? Seit einigen Wochen wird in Bussen und Bahnen auf das schwierige Thema aufmerksam gemacht.

"Schwanger - was nun?" lautet die Überschrift und verweist auf eine Beratungsstelle für anonyme Schwangerschaften.

"Manche Frauen merken gar nicht, dass sie schwanger werden oder können ihre Schwangerschaft aus verschiedenen Gründen nicht offenbaren", sagte Bärbel Fritschen von der evangelischen Beratungsstelle in Moers. Seit dem 1. Mai gibt es daher ein neues Bundesgesetz, das eine anonyme Schwangerschaft ermöglicht.

"Die Krankenakte läuft bei einer anonymen Schwangerschaft unter einem Pseudonym." Das bedeutet, dass die Mutter ihr Kind unter medizinischer Aufsicht zur Welt bringen kann und es danach zur Adoption frei gibt - ohne dass es jemand mitbekommt. Durch die anonyme Schwangerschaft ist die Frau nicht mehr zu identifizieren bis zum 16. Lebensjahr des Kindes. Denn dann hat das Kind ein Recht, seine Herkunft zu erfahren. "In Ausnahmefällen kann man das durch das Familiengericht verhindern", erklärt Fritschen.

Notstellen wie die evangelische Beratungsstelle unterstützen die Frauen und helfen ihnen dabei, diesen Schritt zu gehen: angefangen mit einem ersten Gespräch, bis hin zu einer individuellen Betreuung. Sie kümmern sich auch um die finanzielle Unterstützung und begleiten die Frauen auch nach der Schwangerschaft. "Wir schauen, was die Frauen in ihrer Not für eine Hilfe brauchen", sagt Bärbel Fritschen.

Viele Beratungsstellen und Schwangerschaftskonfliktberatungen machen seit einigen Wochen auf das Thema aufmerksam und hoffen, durch das Angebot vielen Frauen helfen zu können. "Das löst vielleicht die Angst, zu einer Beratungsstelle zu gehen", sagt Eva-Maria Schneider, die für die Schwangerschaftskonfliktberatung "donum vitae" zuständig ist.

Auch für die Beratungsstellen ist das Thema einer anonymen Schwangerschaft ganz neu, doch ausgebildete Fachkräfte werden ihnen für das neue Angebot zur Seite stehen. In einem weiteren Schritt soll das Personal in den Beratungsstellen dann auch speziell weitergebildet.

(anli)
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