Neukirchen-Vluyn Noppenpflaster sorgt für Irritationen

Neukirchen-Vluyn · Über die neuen barrierefreien Überquerungshilfen gibt es regelmäßig Fragen bei den Bürgerversammlungen.

Sie sind weiß, sie sind hubbelig und sie sorgen bei manchen Bürgern für Unwillen. Die Rede ist von den neuen barrierefreien Überquerungshilfen im Stadtbild von Neukirchen-Vluyn. Bei den aktuellen Bürgerversammlungen gab es aus dem Publikum regelmäßig Fragen oder Beschwerden über die Neugestaltung.

Das bestätigt Ralf Eccarius, Technischer Beigeordneter der Stadtverwaltung. Es habe zum Beispiel Erstaunen bei manchen Bürgern über die Höhe der Bordsteinkanten gegeben. Die sei üblicherweise zehn Zentimeter hoch, in diesem Fall, an Bushaltestellen, aber um gut sechs Zentimeter höher. "Damit haben Menschen mit Rollatoren und Mütter mit Kinderwagen eine bessere Möglichkeit, in den Bus einzusteigen", erläutert Eccarius.

Letztlich müsse die Verwaltung bei der Neugestaltung die Interessen der Gehbehinderten und der Sehbehinderten abwägen, sagt der Beigeordnete. Manche Bürger, die auf einen Rollator angewiesen sind, sind wenig angetan von dem neuen Noppenpflaster. Dieses wiederum ist wichtig für Sehbehinderte, und zwar nach einem komplexen System, wie Wirtschaftsförderer Hans-Willi Pergens versichert. Die Stadt selber habe sich dabei genau an Vorgaben gehalten. "Das ist ein landesweit einheitliches System, das in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Betroffenen erarbeitet wurde."

Doch nicht nur bei Fußgängern sorgte das neue Pflaster mit den weißen Markierungen für offene Fragen. "Ein Bürger wollte wissen, ob diese Querungen das Gleiche wie ein Zebrastreifen sind", erinnert sich Ralf Eccarius. Die Antwort: Nein, sind sie nicht.

Die Verwaltung hatte bereits vor einigen Wochen auf die neuen Querungshilfen hingewiesen: "Die gewünschte Verbesserung der Barrierefreiheit bedeutet natürlich an manchen Stellen eine Umstellung für Passanten, an die man sich vielleicht erst gewöhnen muss. Nach und nach werden barrierefreie Überquerungsstellen aber zum gewohnten Straßenbild gehören", hieß es in der Mitteilung. Der erhöhte Teil der Bordsteinkante müsse mit einem deutlich sichtbaren Helligkeitskontrast ausgebildet werden und durch Erfühlen mit dem Blindenstock auffindbar sein. Der vollständig abgesenkte Bereich soll nur etwa einen Meter breit sein und mit einem ertastbaren Sperrfeld (Noppenpflaster) ausgebildet werden, damit ein ungewolltes Betreten der Fahrbahn durch sehbehinderte Menschen ausgeschlossen werde. Bislang sind zehn dieser Querungshilfen im Stadtgebiet angelegt worden, vier weitere an Haltestellen werden in diesem Jahr noch folgen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort