Moers NKM: Zauber der Musik

Moers · Es ist eine seit Jahren beliebte Tradition in der Musikszene, dass das Niederrheinische Kammerorchester Moers sich mit seinem Frühjahrskonzert von der "Dunkelheit des Winters" verabschiedet und mit seiner Musik "das Licht des Frühlings" willkommen heißt.

 Mit Werken von Franz Schubert, Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann erwies sich das Programm des Frühjahrskonzerts als attraktiv.

Mit Werken von Franz Schubert, Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann erwies sich das Programm des Frühjahrskonzerts als attraktiv.

Foto: Klaus Dieker

Mit Werken von Franz Schubert, Wolfgang Amadeus Mozart und Robert Schumann erwies sich das Programm des Frühjahrskonzerts als ausgesprochen attraktiv und der Saal im Kulturzentrum Rheinkamp war entsprechend gut besucht.

Heimliche NRW-Hymne

Eröffnet wurde der Abend mit Schuberts Ouvertüre im italienischen Stil C-Dur D 591. Mit der Uraufführung zweier Ouvertüren im italienischen Stil D 590 und 591 im Gasthof "Zum Römischen Kaiser" erlebte Schubert 1818 erstmals breite Beachtung sowie die Anerkennung der gefürchteten Wiener Musikkritiker. In einer betont heiteren und italienisch schwungvollen Interpretation erweckte das NKM unter Leitung von Philip van Buren diesen Zauber neu. Nach diesem Auftakt stand Mozarts Hornkonzert Es-Dur KV 495 auf dem Programm.

Solist Kiristann Slootmakers, seit dem Jahr 2000 als Solohornist bei den Niederrheinischen Sinfonikern in Krefeld und Mönchengladbach tätig, hat in der Vergangenheit bereits mehrfach erfolgreich mit dem NKM zusammengearbeitet und führte diese Erfolgsserie auch jetzt überzeugend fort. Im Autograph seines bekanntesten Hornkonzerts hat Mozart merkwürdigerweise nicht nur mit schwarzer Tinte, sondern auch mit den Farben Rot, Grün und Blau geschrieben. Ob er dabei nur vom Schalk getrieben wurde oder Höheres im Sinn hatte, wird ein ewiges Rätsel bleiben. In Slootmakers souveräner und abwechslungsreicher, stellenweise schier schwerelos anmutender Interpretation wurden diese bunten Noten fast hörbar und beflügelten die Zuhörer, die fasziniert lauschten und mit begeisterndem Applaus und Bravi reagierten.

An diesen Höhepunkt knüpfte Schumanns dritte Sinfonie, als "die Rheinische" berühmt geworden, effektvoll an. In seiner vitalen Interpretation betonte das NKM vorrangig die Rheinische Frohnatur und ließ darüber die latente Programmatik des Werks und die von Schumann beabsichtigte "Widerspiegelung des Lebens" im musikalischen Material leider in den Hintergrund geraten. Doch die heimliche NRW-Hymne verfehlte ihren Zauber dennoch nicht: Es folgte großer Beifall.

(prs)
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