Grünes Licht vom Land Niederrhein wird Telenotarzt-Region 

Kreis Wesel · Das bestehende Netz notärztlicher Versorgung wird um ein digitales Angebot ergänzt. Wie das System die schnellstmögliche Betreuung von Patientinnen und Patienten verbessern soll.

 Der Telenotarzt soll Einsatzkräfte vor Ort unterstützen.

Der Telenotarzt soll Einsatzkräfte vor Ort unterstützen.

Foto: dpa

Die Kreise Kleve, Viersen und Wesel sowie die Städte Duisburg, Krefeld und Mönchengladbach streben eine gemeinsame Trägergemeinschaft „Telenotarzt Niederrhein“ an. Wie der Kreis Wesel mitteilt, hat das Landesgesundheitsministerium dafür jetzt grünes Licht gegeben: Die Kommunen dürfen die Planung konkretisieren.

Der Telenotarzt ist ein System, bei dem das bestehende Netz notärztlicher Versorgung um ein digitales Angebot ergänzt wird. Dabei, heißt es, handele es sich um das führende Projekt in der Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen des Landes NRW. Ziel ist, die schnellstmögliche Betreuung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. In einer Telenotarzt-Region kann der Rettungsdienst bei einem Einsatz jederzeit digital einen erfahrenen Notarzt in einer Leitstelle konsultieren. Dieser integrierte Ansatz soll landesweit durch den Einsatz modernster Informations- und Kommunikationstechnologien im Rettungsdienst erreicht werden. Er verspreche eine Verbesserung der präklinischen Patientenversorgung bei gleichzeitiger Schonung von Ressourcen, teilt der Kreis mit.

„Der Telenotarzt ist eine sinnvolle Ergänzung, um die Einsatzkräfte noch besser zu unterstützen, um die Patientinnen und Patienten vor Ort noch kompetenter zu versorgen“, sagt Landrat Ingo Brohl. „Die Technik ist ein zusätzlicher Baustein, der die Versorgung weiter verbessert und zielgerichtete Unterstützung leisten kann.“

Und so funktioniert der Telenotarzt: Die Rettungskräfte im Einsatz nehmen Kontakt zur Leitstelle auf. Dort erhält der Telenotarzt die Vitaldaten der Patientin oder des Patienten per Echtzeit-Übertragung. Seine Aufgabe ist es, die Einsatzkräfte vor Ort mit Sprach- und/oder Videokontakt zu unterstützen und anzuleiten. Die geplante Telenotarzt-Region Niederrhein umfasst mehr als zwei Millionen Einwohner.

Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sechs Kommunen arbeiteten nun an der konkreten Ausarbeitung einer gemeinsamen öffentlich-rechtlichen Vereinbarung, heißt es. Dabei gehe es um eine Vielzahl derzeit noch offener Fragen, beispielsweise um die Themen Einsatzbereiche, Standorte, Qualifikationen, Übertragungstechnik, Kosten, Haftung, Laufzeit und Inkrafttreten sowie Kündigungsfrist. Die Vereinbarung soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das Aachener Institut für Rettungsmedizin & zivile Sicherheit (ARS) begleitet die Kommunen bei der Umsetzung.

Bundesweit ist NRW Vorreiter bei der telenotfallmedizinischen Versorgung. Bereits seit 2014 gibt es in Aachen die landesweit einzige Telenotarztzentrale im Regelbetrieb. Derzeit wird das Telenotarztsystem auch in weiteren Regionen aufgebaut. Der Umsetzungs- und Abstimmungsprozess werde in allen Fällen noch mehrere Jahre erfordern, teilt der Kreis Wesel mit. Alleine die aufwendige Technikumrüstung in den Rettungsmitteln und Leitstellen werde für alle beteiligten Träger des Rettungsdienstes eine große Herausforderung darstellen. Ziel sei es, bis zum Jahr 2025 das Telenotarzt-System landesweit auszubauen. 

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