Kreis Wesel Niederrhein soll schnelles 5G-Netz testen

Kreis Wesel · Sabine Weiss und Charlotte Quik haben mit weiteren CDU-Bundestags- und Landtagsabgeordneten eine Bewerbung abgegeben, damit die Kreise Wesel, Kleve und Viersen Testregion für die neue Mobilfunktechnik werden.

 Echtzeitübertragung von virtueller Realität mit extrem schnellen Reaktionszeiten? Mit 5G soll das - wie hier am Stand von Nokia auf dem Mobile World Congress in Barcelona demonstriert - kein Problem sein.

Echtzeitübertragung von virtueller Realität mit extrem schnellen Reaktionszeiten? Mit 5G soll das - wie hier am Stand von Nokia auf dem Mobile World Congress in Barcelona demonstriert - kein Problem sein.

Foto: Andrea Warnecke (dpa)

Deutschland soll zum Leitmarkt für 5G-Netze und -Anwendungen werden. So prangt es auf einem Strategiepapier der Bundesregierung. Was Experten sich von der neuen Mobilfunktechnik versprechen, kommt einem Quantensprung gleich. Blitzschnelle Reaktionen bei deutlich geringerem Stromverbrauch sind dabei nur zwei Stichworte. Und wenn es nach den Bundes- und Landtagsabgeordneten der CDU aus den Kreisen Wesel, Kleve und Viersen geht, dann ist der Niederrhein ganz vorn dabei. Sabine Weiss aus Dinslaken, die die Region in Berlin vertritt, und Charlotte Quik aus Brünen, die in Düsseldorf wirkt, gehören zu jenem Zirkel, der jetzt hoffnungsvoll eine Bewerbung eingereicht hat. Sie wollen, dass der Niederrhein Testregion für den neuen Mobilfunkstandard 5G wird. Als eins von fünf Gebieten in Deutschland, die laut Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD als erste in den Genuss kommen sollen.

Wie Weiss und Quik gestern mitteilten, werden die Vorzüge des Niederrheins im Schreiben an Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, breit geschildert. Er entspricht der Vorgabe, ländlich geprägt zu sein, liegt dennoch nah an industriellen und wissenschaftlichen Ballungszentren und verfügt auch über "die frequenzfreundliche Topographie, durch die ein flächendeckender 5G-Ausbau aufgrund geringerer Antennendichte relativ günstig durchzuführen wäre". Im Blick stehen Anwendungen im Bereich der mobilen Telemedizin, der Landwirtschaft, der Vernetzung und Automatisierung sowie des öffentlichen Personennahverkehrs. "Die Auswahl als 5G-Testregion wäre ein starkes Signal für den unteren Niederrhein als Wirtschaftsstandort", sagten Sabine Weiss und Charlotte Quik.

Wie eine Umfrage unserer Redaktion ergab, wird der Vorstoß in den hiesigen Rathäusern begrüßt. "Es ist immer gut, bei der Bildung von Modellregionen dabeizusein, denn in der Regel sind damit Fördergelder verbunden", sagte Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Dass sie von der Nachricht über die Bewerbung überrascht wurde, lässt sie vergleichsweise kalt: "Wenn etwas für uns dabei abfällt, dann freuen wir uns darüber - auch ohne vorher gefragt worden zu sein." "Grundsätzlich gut und richtig", teilte auch Amtskollege Bernd Romanski in Hamminkeln diese Ansicht. "Wir haben an vielen Stellen noch nicht einmal 3G." Allerdings hätte er es besser gefunden, wenn vorher mit den betroffnen Kommunen gesprochen worden wäre. Schermbecks Bürgermeister Mike Rexforth betonte, "dass jede Weiterentwicklung uns helfen könnte. Deshalb begrüße ich den Vorstoß von Sabine Weiss und Charlotte Quik." Vor allem für die Außenbereiche könne 5G eine Verbesserung sein, weil es dort noch zahlreiche Funklöcher gebe und es noch Jahre dauern werde, bis überall Breitbandkabel verlegt sei.

(RP)
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