Moers "Nichts von Mobbing bekannt"

Moers · Superintendent Isigkeit weist die Vorwürfe, in der evangelischen Kirchengemeinde Repelen würde gemobbt, zurück und schützt das zurück getretene Presbyterium. Die Unruhe ist groß, wenig Betroffene wollen offen reden.

 Ein riesiger Haifisch scheint die Dorfkirche Repelen verschlucken zu wollen. Derzeit geht's bissig zu in der Gemeinde. Das Bild entstand beim Sommerfest der Gemeinde. Mehr zum Thema unter www.rp-online.de/moers

Ein riesiger Haifisch scheint die Dorfkirche Repelen verschlucken zu wollen. Derzeit geht's bissig zu in der Gemeinde. Das Bild entstand beim Sommerfest der Gemeinde. Mehr zum Thema unter www.rp-online.de/moers

Foto: Kress

Der Kirchenkreis und allen voran Superintendent Ferdinand Isigkeit wehren sich gegen die Vorwürfe des Vereins Repelen aktiv, in der evangelischen Kirchengemeinde Repelen würde es Mobbing gegen Pastor Jens-Uwe Bratkus-Fünderich geben. Sie verteidigen das zurückgetretene Presbyterium, das sich noch nicht offiziell zum Vorwurf, es würde seine Macht missbrauchen, geäußert hat.

"Uns ist nichts von Mobbing seitens der Presbyterinnen und Presbyter gegen Pfarrer Bratkus-Fünderich bekannt." Gestern Abend kamen die Presbyter, die vor gut zwei Wochen ihren Rücktritt erklärt hatten, zusammen und berieten, wie sie reagieren sollen. Das sagt zumindest eine der Zurückgetretenen, die aber nichts offiziell sagen will. Auch andere tun ihre Meinung kund, zum Beispiel ein "Denkender Mensch", der in einem anonymen Schreiben danach fragt, was ein Pastor darf und was nicht.

Neuwahl fällt aus

Tritt ein Presbyterium zurück, leitet ein Bevollmächtigtenausschuss (BVA) die Gemeinde. In Repelen stünden im Februar eigentlich Neuwahlen des Gremiums an. Viele, die jetzt zurückgetreten sind, hätten sich nicht zur Wiederwahl gestellt. Etliche neue Kandidaten hatten sich bereits für das Amt gemeldet — aber die Wahl fällt aus, der BVA wird ein Jahr die Geschicke der Gemeinde leiten.

Repelen aktiv hatte davon gesprochen, Bratkus-Fünderich seien durch den Rücktritt des Presbyteriums Steine in den Weg gelegt worden. Das sei abwegig, sagt Isigkeits Sprecher: "Im Presbyterium ist ein Pfarrer einer unter den anderen, die gleichberechtigt über die Arbeit der Gemeinde und deren Finanzierung verhandeln und abstimmen. Ein Pfarrer hat keinen hervorgehobenen Status in diesem Gremium. Wenn ein Presbyteriumsmitglied sich mit einem Antrag nicht durchsetzen kann, wäre das kein Mobbing, sondern eine Entscheidung des Presbyteriums, in dem jedes Mitglied eine Stimme hat." Auch der frühere Presbyter Günther Eckhard bezeichnet die von Repelen aktiv erhobenen Vorwürfe als unsinnig.

Zum Gerücht, der BVA würde 40 Arbeitsplätze und wichtige Arbeitsgebiete auf den Prüfstand stellen, teilt der Kirchenkreis mit, dass diese Stellen nicht gefährdeter seien als ohne BVA. "Wie schlecht beraten wären Kreissynodalvorstand und BVA, die beide aus Gemeindegliedern der Gemeinden des Kirchenkreises Moers bestehen, an der Kirchengemeinde vorbeizuarbeiten?", heißt es.

Dr. Hans-A. Meyer-Stoll plädiert für eine baldige Neuwahl des Presbyteriums. Repelen aktiv erklärt den Zusammenhang zwischen dem Verein und der Gemeinde so: Sie sei zu einem engen und bedeutenden Partner geworden. Bratkus-Fünderich war als Vorsitzender des Presbyteriums immer das wichtige Bindeglied. Deshalb war man froh, dass sich nun neue Gemeindemitglieder fürs Presbyter-Amt gefunden hatten. Leserbriefe Seite C 2

(RP/rl)
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