Kamp-Lintfort Nicht mit leeren Händen da stehen

Kamp-Lintfort · Zwölf ehemalige BenQ-Mitarbeiter, die bei Nokia in Bochum arbeiten, kämpfen nach der Bekanntgabe der Schließung des Bochumer Werkes nun um die Aufnahme in eine Transfergesellschaft. Die Chancen stehen allerdings schlecht.

Demonstration gegen Nokia
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Als der koreanische Handyhersteller BenQ im September 2006 Insolvenz anmeldete und zum 1. Januar 2007 seine Niederlassung in der Klosterstadt schloss, wechselten viele der damaligen Angestellten in die eigens für sie gegründete Transfergesellschaft. Nicht aber Frank Derkum. Als der heute 35-jährige Kamp-Lintforter von dem drohenden Aus erfuhr, kündigte er seinen Vertrag bei BenQ und unterschrieb einen Zeitarbeitsvertrag beim finnischen Handyhersteller Nokia in Bochum." Wie er, wechselten auch andere ehemalige BenQ-Mitarbeiter zum Bochumer Nokia-Werk und unterschrieben Zeitarbeitsverträge. Nie hätten sie gedacht, dass sie noch einmal in so eine Situation geraten könnten wie einst bei BenQ. Doch die Geschichte wiederholt sich für die ehemaligen BenQ-Angestellten.

"Wie ein Albtraum"

Nachdem auch Nokia zu Beginn des Jahres bekannt gab, seine Handyproduktionsparte in Bochum zum 30. Juni 2008 dicht zu machen, wurden sie von der Vergangenheit eingeholt. "Das ist wie ein Albtraum", sagt Frank Derkum kopfschüttelnd. Die 2300 Angestellten sollen in eine Transfergesellschaft übernommen werden. Das gilt allerdings nicht für die ehemaligen BenQler. Die Aufnahme der ehemaligen BenQ-Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft scheint von dem finnischen Konzern nicht geplant. "Das steht in den Sternen. Wie man von einigen Seiten hört, wollen die kein Geld für Arbeitnehmer mit befristeten Arbeitsverträgen ausgeben", sagt Frank Derkum. Zusammen mit elf weiteren ehemaligen BenQ-Mitarbeitern kämpft der Kamp-Lintforter nun um die Aufnahme in eine Transfergesellschaft. "Wir wollen eine Gleichberechtigung aller Angestellten von Nokia. Mit unserer Forderung werden auch von allen "Nokianern" unterstützt", erklärt Derkum.Rein rechtlich gesehen, hätten sie allerdings keinen Anspruch in die Transfergesellschaft aufgenommen zu werden, sagt der 35-Jährige selbst. Ihre Zeitarbeitsverträge seien keine normalen Zeitarbeitsverträge und aus diesem Grund jederzeit vom finnischen Arbeitgeber kündbar, haben ihnenVertreter des Konzerns mitgeteilt.

"Betriebsrat unglaubwürdig"

Auch der Betriebsrat von Nokia scheint nicht mehr so richtig für die Belange der ehemaligen BenQ-Mitarbeiter zu kämpfen. "Die haben den Kampf aufgegeben. Das haben sie uns zu Wochenbeginn so gesagt", erklärt Derkum.

Gestern nun die Kehrtwende: Der Betriebsrat gab während einer Demonstration von Nokia-Mitarbeitern vor den Bochumer Werkstoren bekannt, jetzt doch für die Aufnahme der ehemaligen BenQ-Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft eintreten zu wollen.

Dieser Meinungswechsel kommt auch für Frank Derkum sehr überraschend: "Ich verstehe das nicht mehr. Die sind nicht mehr glaubwürdig. Was soll man davon halten?" Nur eines ist für dem 35-Jährigen zurzeit noch sicher: "Ich werde nie wieder für einen Handyanbieter arbeiten. Von denen habe ich die Schnauze voll."

(RP)
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