Moers Neuer Königssee umstritten

Moers · Die Neugestaltung der Innenstadt und der Weg der Linie 4 in Eick-Ost waren gestern Themen im Planungsausschuss. Entscheidungen gab es nicht, weil die Ampel-Fraktionen sich noch nicht festlegen wollen.

Es sah ein wenig aus wie in "Sim-City", einer virtuellen Welt, die es nur auf dem Computer gibt. In einem achtminütigen Film zeigte das Planungsbüro GTL gestern den Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt, wie es in Zukunft zwischen Königlicher Hof und Trotzburg aussehen könnte.

Die Simulation zeigte verschiedene Blickwinkel rund um die drei Gebäude, die auf dem derzeitigen Königssee und dem Parkdeck Neuer Wall entstehen sollen.

Tiefgarage nicht realisierbar

Den Entwurf kennt die Politik seit langem. Ein neues Café Roos mit Biergarten, ein weiteres Geschäfts- und Bürogebäude sowie ein großes Parkhaus im Bereich des Parkdecks bilden die Kernstücke der Bebauung. Zudem soll der Lauf der Wall- und Grabenanlage nachvollzogen werden. Weiter brachte die Simulation den Ausschuss am Ende aber doch nicht. Nur die CDU zeigte sich entschlussfreudig und wollte die Planung — wie von der Verwaltung vorgeschlagen — auf den Weg bringen. Besonders die Grünen meldeten Beratungsbedarf an und verkündeten, der Erhalt der jetzigen Bäume sei für sie ein wichtiger Punkt in den Verhandlungen um die Fortsetzung der Ampel-Kooperation mit SPD und FDP. Für die Planer so etwas wie ein "Totschlag-Argument", denn der Erhalt der Bäume würde die vorliegende Planung unumsetzbar machen. Für die FDP betonte Dino Maas zudem den Wunsch, statt eines vierstöckigen Parkhauses lieber eine Tiefgarage zu sehen. Auch dazu gab es ein vernichtendes Urteil von Planer Markus Gnüchtel: "Das wäre eine sehr politische Entscheidung, aber auf keinen Fall realisierbar." Als Grund gab er die Bodenverhältnisse an.

Im Streit um die Linienführung der Niag-Line 4 gab es eine Überraschung. Für die SPD forderte Helmut Ey so etwas wie eine Bürgerbefragung. Erst dann könne man sich festlegen. Mit Unverständnis reagierten CDU und FBG, die bereit waren, sich an die Seite der Anlieger der Riesengebirgsstraße zu stellen und die Rückkehr zur alten Streckenführung über die Oderstraße zu fordern. Aber auch Andreas Meuskens von der Niag zeigte sich vom SPD-Vorstoß wenig erfreut und erklärte, er könne den Sinn nicht erkennen. Trotzdem wollte es die Ampel-Mehrheit so — und die Linie 4 fährt zunächst weiter über die Riesengebirgsstraße. Die anwesenden Anwohner zeigten sich sehr enttäuscht.

(RP)
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