Moers Neuer "Dorf-Sheriff" für die Moerser City

Moers · Bernhard Kuinke (51) gab gestern in der Volksbank Mühlenstraße seine erste Bürgersprechstunde als neuer Bezirksbeamter der Polizei. Er ist ab sofort Ansprechpartner für Anwohner in der nördlichen und östlichen Innenstadt.

 Bezirksbeamter Bernhard Kuinke berät in der Volksbank – hier mit Hauptkommissar Wolfgang Clanzett.

Bezirksbeamter Bernhard Kuinke berät in der Volksbank – hier mit Hauptkommissar Wolfgang Clanzett.

Foto: kdi

Es gibt kuscheligere Ecken in der Moerser City als den Bereich an der Homberger Straße zwischen Bahnhof und dem ehemaligen Horten-Gebäude. Spielhalle reiht sich an Spielhalle, Verbrechen sind hier, wenn auch nicht an der Tagesordnung, so doch deutlicher spürbar als in anderen Teilen der Innenstadt. Kurzum: Hier wartet viel Arbeit auf einen Polizisten. Dennoch hat sich Oberkommissar Bernhard Kuinke genau hierhin beworben. Genauer gesagt: Er ist seit kurzem der neue Bezirksbeamte der Polizei.

Gestern ließ sich der 51-Jährige zum ersten Mal in der Volksbank Mühlenstraße die Nöte und Sorgen der Bürger schildern. Das Geldinstitut will der Polizei seine Räume künftig für die Sprechstunde des Bezirksbeamten zur Verfügung stellen. Der Bürger, so Kuinkes Chef Norbert Hohmann, könne sich so an "seinen" Beamten wenden, ohne eine Polizeidienststelle betreten zu müssen. Gestern gab es in der Volksbank zudem einen Vortrag zum Thema "Wie schütze ich mein Eigentum?".

Es sollte aber auch im Alltag nicht schwer sein, Kontakt mit Kuinke zu knüpfen. Erfahrungsgemäß verbringen die "Dorf-Sheriffs" rund 80 Prozent ihrer Arbeitszeit im Außendienst. Das macht den Job für viele Polizisten attraktiv, die nicht den größten Teil ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch verbringen wollen.

Auf Kuinke wartet eine Menge Arbeit — und das nicht nur, weil es im Bahnhofsumfeld mehr Probleme mit Straßenkriminalität und Ordnungswidrigkeiten gibt als in anderen Stellen der Stadt. Wegen Krankheit und Pensionierung seines Vorgängers war die Stelle mehr als ein Jahr unbesetzt. Kuinke muss nicht nur sein Revier kennenlernen, er muss die Menschen dort auch wieder daran gewöhnen, dass es einen Bezirksbeamten gibt, der Ansprechpartner für die Nöte und Sorgen des Alltags ist. Das gilt insbesondere auch für die zahlreichen Schulen im Quartier. Kuinke wird fortan neben zahlreichen Grundschulen auch die beiden Gymnasien Adolfinum und Grafschafter sowie die Moerser Berufsschulen betereuen.

Zu letzteren hat er einen besonders guten Draht. Während seiner Lehrzeit als Rundfunk- und Fernsehtechniker besuchte er die Beruflichen Schulen für Technik. "Die Sekretärin von damals arbeitet immer noch da", sagt der Neukirchener, der bis September in seiner Heimatstadt eingesetzt war und dann nach Moers wechselte.

Ein besonders Anliegen ist ihm, dass die Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen. Zudem möchte Kuinke zusätzliche Fahrrad-Codier-Aktionen anbieten.

Seine Dienstzeiten werden sich nach den anfallenden Aufgaben richten. Der zeitliche Rahmen liegt an sechs Tagen in der Woche zwischen sechs und 22 Uhr. Meist wird er zu Fuß unterwegs sein. Die elf Moerser Bezirksbeamten teilen sich zwei Fahrzeuge.

(RP)
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