Moers Neuer Chefarzt kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Moers · Kai-Michael Scheufler wird am Bethanien ein Wirbelsäulenzentrum aufbauen. Die Karriere des Neurochirurgen begann in Moers.

 Kai-Michael Scheufler wird am Krankenhaus Bethanien für den Aufbau eines Wirbelsäulenzentrums verantwortlich sein.

Kai-Michael Scheufler wird am Krankenhaus Bethanien für den Aufbau eines Wirbelsäulenzentrums verantwortlich sein.

Foto: Bettina Engel-Albustin

Für Kai-Michael Scheufler schließt sich der Kreis. Rund ein Vierteljahrhundert nach Absolvierung seines Pflegepraktikums am Krankenhaus Bethanien kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück - mit Doktortitel und Habilitation in der Tasche. Denn zukünftig wird der ehemalige Schüler des Gymnasiums in den Filder Benden als Chefarzt für den Aufbau eines regionalen Wirbelsäulenzentrums am Bethanien verantwortlich sein.

Gestern stellte das Haus den 47-jährigen Neurochirurgen der Öffentlichkeit vor. Christoph Chylarecki, Chefarzt der Orthopädie, sagte: "Wir brauchten einen Kollegen mit fachlicher Expertise, der uns beim Aufbau des Wirbelsäulenzentrums unterstützt, auch um die Qualität der Behandlung zu steigern. Da konnte die Wahl nur auf einen Hochkaräter wie Kai-Michael Scheufler fallen." Auch der Ärztliche Direktor Thomas Voshaar ist überzeugt: "Er passt ausgesprochen gut in unsere Abteilung und wird unser Leistungsangebot auf ideale Weise ergänzen."

Denn der gebürtige Krefelder hat sich in dieser Fachrichtung bereits einen Namen gemacht, ist aktuell Chefarzt des Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen. Dieser Funktion wird er auch zukünftig nachgehen, die Einrichtung des Wirbelsäulenzentrums am Bethanien wird er quasi in Teilzeitarbeit betreiben. Die neue Aufgabe werde ihn keineswegs überfordern, stellte Scheufler klar: "Für den Aufbau solcher Zentren braucht es gewisse inhaltliche Voraussetzungen sowie eine vorhandene Infrastruktur. All diese Faktoren sind hier am Bethanien gegeben. Das war ein entscheidender Faktor, warum ich diese Aufgabe angenommen habe." Bis zur letztendlichen Zertifizierung sei es nichtsdestotrotz aber noch ein langer Weg.

Allerdings sei die Einrichtung eines solchen Zentrums mittlerweile überfällig gewesen, wie Christoph Chylarecki berichtete: "Die Zahl der Wirbelsäulen-Operationen ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Nicht nur, da sich die Methoden verbessert haben, sondern auch, weil die Bevölkerung immer älter wird." Rückenleiden hätten sich zu einer Volkskrankheit entwickelt. Damit seien auch die Ansprüche an die Ärzteschaft gestiegen. "Die Bandbreite des therapeutischen Spektrums führt zusammen mit den Auswirkungen des demografischen Wandels zu stetig wachsenden Anforderungen an die Wirbelsäulenchirurgie", sagte Scheufler.

Der Spezialist weiß, dass dazu auch der Blick über den Tellerrand nötig ist: "Bei der Wirbelsäule hat man es mit dem kompletten Körper zu tun. Alles, was sich zwischen Kopf und Becken abspielt, kann einen Effekt auf sie haben." Diese Tatsache verlange von Ärzten daher auch Flexibilität und die Bereitschaft, sich mit anderen Disziplinen auseinander zu setzen. Eine Einsicht, die allerdings erst in den vergangenen Jahren gereift sei. "Bislang gab es für den Bereich der Wirbelsäule immer ein Konkurrenzdenken zwischen der Orthopädie und der Neurochirurgie. Im amerikanischen Raum wurde diese Trennung schon vor Jahrzehnten aufgeweicht. Dieser Prozess ist nun glücklicherweise auch in Deutschland angestoßen worden und wird sich letztendlich in einer besseren Versorgung niederschlagen."

Ein besonderer Schwerpunkt des Wirbelsäulenzentrums werde der Einsatz schonender Behandlungsverfahren sein - in enger Kooperation mit Nachbardisziplinen wie Onkologie, Radiologie oder Physiotherapie. Nur in den dringendsten Fällen solle zukünftig auf eine Operation zurückgegriffen werden.

Einen genauen Zeitplan bis zur vollständigen Einrichtung des Wirbelsäulenzentrums konnten die Verantwortlichen des Bethanien noch nicht präsentieren. "Aber der Kern der Sache ist, hier am Haus Kompetenzen zu bündeln und überregional tätig zu werden", erklärt Chefarzt Chylarecki.

(RP)
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