Moers Neuer Chefarzt am St.-Josef-Krankenhaus

Moers · Dr. Marc Alexander Renter möchte die Abteilung für Allgemein-, Thorax- und Viszeralchirurgie ausbauen. Der 44-Jährige stammt aus Moers und war zuletzt Oberarzt am Lukaskrankenhaus Neuss.

 Chefarzt Dr. Marc Alexander Renter mit Ehefrau Dr. Julia Renter und ärztlicher Direktor Dr. Thomas Ziegenfuß (v.l.).

Chefarzt Dr. Marc Alexander Renter mit Ehefrau Dr. Julia Renter und ärztlicher Direktor Dr. Thomas Ziegenfuß (v.l.).

Foto: Klaus Dieker

Die "Faszination für die Umsetzung gelebter Anatomie" packte Marc Alexander Renter gegen Ende seines Medizinstudiums am Universitätsklinikum Düsseldorf. "Ein Oberarzt führte mir eine Blinddarmoperation vor", erzählte er gestern. Der Einblick in den Aufbau des Körpers begeisterte ihn. "Und diese Faszination hat nie nachgelassen." Statt wie geplant Kinderarzt zu werden, schlug Renter die Laufbahn des Chirurgen ein. Vorläufige Krönung derselben ist der Chefarzt-Posten der Abteilung für Allgemein-, Thorax- und Viszeralchururgie am St.-Josef-Krankenhaus Moers. Renter ist Nachfolger von Dr. Heinz-Otto Lindner, der sich in Düsseldorf niedergelassen hat. Anfang Januar trat der 44-Jährige die Stelle in Moers an, gestern wurde er offiziell ins Amt eingeführt.

Als "die Kirsche auf dem Sahnehäubchen" bezeichnete Dr. Renter gestern die Möglichkeit, nicht nur einen "schönen Karriereschritt" zu machen, sondern dies auch in seiner Heimatstadt zu tun. In Baerl 1970 zur Welt gekommen, zog Renter als Teenager mit seinen Eltern nach Repelen, wo er am Gymnasium später das Abitur machte. Zur Medizin kam er erst auf Umwegen. "Eigentlich wollte ich Sportjournalist werden", sagte er. Dem Vater (dieser war Lehrer und Bundes-Leichtathletik-Trainer) zuliebe machte er zuerst aber eine "richtige" Berufsausbildung. Sein Großvater war Hausarzt in Baerl, der Abiturient wählte aber lieber den Beruf der Mutter, einer Physiotherapeutin. "Über die Beschäftigung mit Anatomie und Physiologie während der Ausbildung kam ich mit der Medizin in Verbindung." Auf die Berufsausbildung folgten also das Medizin-Studium in Düsseldorf nebst einem Auslandsaufenthalt an der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts, 2004 die Promotion, dann Anstellungen in Düsseldorf und Erkelenz. Zuletzt war Renter Oberarzt am Lukaskrankenhaus Neuss, einem der größten Zentren für Endokrin-Chirurgie (Eingriffe an den Inneren Drüsen) in Deutschland. Während andere Krankenhäuser beispielsweise auf 50 bis 100 Schilddrüsen-Operationen jährlich kommen, habe es in Neuss um die 1000 gegeben, berichtete Renter.

Die erfolgreichen Strukturen, die er in Neuss kennengelernt hat, möchte der neue Chefarzt auch am St.-Josef-Krankenhaus einführen. "Ich möchte die Schilddrüsenchirurgie nach vorne befördern", sagte er gestern. Und nicht nur das: Die ganze Abteilung für Allgemein-, Thorax und Viszeralchirurgie soll ausgebaut werden. In dieses Fachgebiet fallen beispielsweise auch Eingriffe bei Leistenbruch, Blinddarm-Entzündung, Gallensteinen, Magen, Bauchspeicheldrüsen- oder Dickdarmkrebs.

Die Abteilung umfasst derzeit neben Renter zwei Ober- und drei Assistenzärzte. Demnächst stoßen zwei weitere Assistenzärzte zum Team. "Ich hoffe, dass ich auch einen weiteren Oberarzt bekomme", sagte Renter. Nicht nur die Patientenzahlen sollen steigen (2013 gab es 2300 an der Abteilung), sondern gleichzeitig die Qualität der Versorgung der Patienten und der Weiterbildung des Personals. "Das geht nicht, wenn ich selbst ständig operieren muss." Zurzeit steht Dr. Marc Alexander Renter allerdings sehr häufig am OP-Tisch. "Das gehört zu den vertrauensbildenden Maßnahmen." Sein Team und er müssten sich kennenlernen und aufein ander einspielen, denn im OP habe jeder Arzt durchaus seinen eigenen Stil - und sei es nur in der Vorliebe für bestimmte Instrumente.

Renter ist verheiratet und wohnt in Düsseldorf. Auch privat möchte er aber heimkehren und nach Moers ziehen. Früher begeisterter Rennradsportler, hält er sich heute mit Joggen fit. "Der Ausgleich durch Ausdauersport ist einer der besten", sagt er. "Es ist auch eine hervorragende Möglichkeit, abzuschalten."

(RP)
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