Moers Neue Lieferzeiten für die Moerser Altstadt

Moerser · In der Moerser Fußgängerzone herrscht zu viel Autoverkehr. Das wollen Politik und Verwaltung ändern. Abends wird die Altstadt künftig für Radfahrer freigegeben.

 Lieferverkehr in der Moerser Pfefferstraße Manchmal scheinen in der Moerser Fußgängerzone mehr Autos als Fußgänger unterwegs zu sein.   RP-Foto: Klaus Dieker

Lieferverkehr in der Moerser Pfefferstraße Manchmal scheinen in der Moerser Fußgängerzone mehr Autos als Fußgänger unterwegs zu sein. RP-Foto: Klaus Dieker

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Viele Besucher der Moerser Altstadt fühlen und sehen es, seit einiger Zeit ist es auch gutachterlich belegt: In der Fußgängerzone herrscht mitunter sehr reger Autoverkehr. Das soll sich bald ändern. Politik und Verwaltung wollen die Zeiten konzentrieren, in denen Lieferfahrzeuge Geschäfte ansteuern dürfen. Statt der heute drei täglichen Zeitfenster (werktags 7-10, 13-15 und 19-20 Uhr) soll es künftig nur noch zwei geben. Nach einem Vorschlag der Verwaltung sollen sie von sieben bis elf und von 18 bis 20 Uhr dauern. Die CDU schlug im Stadtentwicklungsausschuss dagegen vor, die Lieferzeit am Abend auf 17 Uhr vorzuziehen. Um 18 Uhr seien vor allem viele der inhabergeführten Geschäfte bereits geschlossen, begründete die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julia Zupancic. So wurde dann auch einstimmig (bei Enthaltung von Dino Maas, FDP) beschlossen.

Gleichzeitig mit der Neufassung der Lieferzeiten wird die Fußgängerzone zeitweise für Radfahrer freigegeben. Die Verwaltung hatte dafür die Zeit von 18 bis 11 Uhr (an Markttagen bis sechs Uhr) vorgeschlagen, weil das Fußgängeraufkommen gegen 18 Uhr deutlich sinke. Durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen solle kommuniziert werden, dass die Radfahrer aber vorsichtig sein und gegebenenfalls absteigen müssen.

Beschlossen wurde im selben Zuge auch  die Erstellung eines Konzepts für versenkbare Poller, die helfen sollen, die Zufahrtbeschränkungen in die Innenstadt durchzusetzen. Von Pollern, die gegebenenfalls auch zur „Terror-Abwehr“ geeignet wären, rieten die Fachleute der Stadtverwaltung allerdings ab. „Die Vielfalt möglicher Terrorakte ist groß, die nicht durch solche Einrichtungen abzuschwächen wären, so dass diese nur einen geringen Nutzen aber hohe Kosten zur Folge haben“, hieß es in der Vorlage für den Ausschuss.

Beschlossen haben die Mitglieder des Ausschusses ebenfalls ein erstes Element des neuen Parkraumkonzepts für die Innenstadt: Die „Brötchentaste“ auf dem Parkplatz Neumarkt wird abgeschafft. Über die Brötchentaste können Autofahrer für 20 Minuten einen kostenfreien Parkschein ziehen. Die Hoffnung geht dahin, dass weniger Autofahrer den Parkplatz ansteuern, wenn die Brötchentaste nicht mehr zur Verfügung steht. Denn der zentral gelegene Parkplatz ist so beliebt, dass es regelmäßig zu chaotischen Szenen durch den „Parksuchverkehr“ kommt. Der Ausschussvorsitzende Hartmut Hohmann erinnerte an Verkehrszählungen, an denen täglich 2200 Fahrzeuge auf den Neumarkt und Richtung Meerstraße einbiegen.

Die CDU bedauerte, dass ihr Vorschlag, einen parkgebührenfreien Tag in Moers zu testen, abgelehnt wurde. Die Christdemokraten glauben, dass eine solche Maßnahme zur Attraktivität der Innenstadt beitragen könnte. Allerdings sind die Einnahmen aus Parkgebühren ein fester Bestandteil des Moerser Haushaltssicherungskonzepts. Im Jahr 2018 nahm die Stadt im Schnitt 9000 Euro pro Tag durch Parkgebühren ein. Gabriele Kaenders (Linke) gab auch zu bedenken, dass Parkgebühren auch einen erzieherischen Wert haben: „Sie können helfen, Leute zu bewegen, öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu nutzen.

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