Moers Neubau kommt, Überbelegung bleibt

Moers · Elke Krüger bekommt die Baufortschritte kaum live mit. Die Leiterin der JVA Moers-Kapellen ist nach ihrem Fußbruch im Herbst immer noch stark beeinträchtigt, geht an Krücken und arbeitet daher vornehmlich von zuhause in Köln aus.

 So sieht die zukünftige Bleibe für den Ex_Milliardär Bernard Madoff aus - eine 5,5 Quadrameter große Gefängniszelle.

So sieht die zukünftige Bleibe für den Ex_Milliardär Bernard Madoff aus - eine 5,5 Quadrameter große Gefängniszelle.

Foto: METROPOLITAN CORRECTIONS CENTER, AFP

Wenn sie dann einen Tag pro Woche ins Gefängnis kommt, staunt sie, wie hoch das neue Hafthaus in den zurück liegenden sechs Tagen wieder geworden ist.

"Nach drei Jahren Finanzierungskampf bin ich überglücklich, dass der Bau jetzt schon so weit ist", sagte Elke Krüger am Freitag, als gleichzeitig der symbolische Grundstein gelegt und Richtfest gefeiert wurden.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW investiert 8,7 Millionen Euro in ein neues Hafthaus und ein neues Verwaltungsgebäude. Das 2500 Quadratmeter Mietfläche umfassende Projekt soll bis zum Spätsommer 2010 fertig gestellt werden. Zunächst entsteht das zweigeschossige Hafthaus, in dem 64 Gefangene untergebracht werden können.

Im Sinne des modernen Strafvollzugs sind in diesem Gebäude Räume für die Arbeitstherapie und eine Werkstatt vorgesehen. Es entsteht auch ein gesicherter Zugangsbereich für Neuzugänge, den es so bisher noch nicht gibt. Die Sicherheitsvorkehrungen richten sich nach den neuesten Standards.

Den Beschäftigten, Besuchern und Gefangenen werden nach Fertigstellung der Neubauten 58 zusätzliche Parkplätze zur Verfügung stehen, insgesamt dann 109 Parkplätze. "Leider dient die Erweiterung nicht dazu, unsere permanente Überbelegung abzubauen", bedauerte Elke Krüger vor den rund 60 Gästen.

Giesenkirchener übernehmen

Tatsächlich wird das Kapellener Gefängnis Ende 2010 oder 2011 die Insassen des offenen Vollzugs in Giesenkirchen aufnehmen. Die nordrhein-westfälische Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter, die den Grundstein mit legte, rechtfertigte die Schließung des nicht mehr sanierbaren Giesenkirchener Gefängnisses.

Gleichzeitig unterstrich sie, wie wichtig der Neubau der Werkstätten in Moers ist: "Ein hoher Teil der Gefangenen hat keine Erfahrung im Arbeitsleben", so Müller-Piepenkötter.

(RP)
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