Moers Netzwerk vermittelt Hilfe für Familien mit Säuglingen

Moers · Das Projekt "Kinderzukunft NRW" ist seit einem Jahr auch in Moers angesiedelt. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz.

 Chefarzt Dr. Peter Tönnies (r.) brachte die Idee von "Kinderzukunft NRW" mit nach Moers Seit einem Jahr läuft das Projekt.

Chefarzt Dr. Peter Tönnies (r.) brachte die Idee von "Kinderzukunft NRW" mit nach Moers Seit einem Jahr läuft das Projekt.

Foto: Privat

Bei fast allen jungen Familien ist alles in bester Ordnung - das war die wohl erfreulichste Nachricht, die Ingolf Rascher vom Hildener Imo-Institut gestern verkünden konnte. Doch gerade bei den restlichen rund fünf Prozent ist es umso wichtiger, dass mögliche Probleme schnell erkannt werden, um die richtige Unterstützung anzubieten.

Das ist das Ziel des Projektes "Kinderzukunft NRW", an dem das Bethanien- und das St.-Josef-Krankenhaus gemeinsam teilnehmen, als einer von 26 Standorten in Nordrhein-Westfalen. Nach Moers gekommen ist es mit Chefarzt Dr. Peter Tönnies. Schon bei seiner vorherigen Stelle in Dorsten hatte er das Projekt kennengelernt und bei seinem Wechsel nach Moers direkt angefragt, ob es hier auch auf Interesse stößt.

Grundlage ist, dass allen Frauen, die in die geburtshilfliche Abteilung kommen, die Teilnahme angeboten wird. Zunächst wird dazu nur ein Fragebogen ausgefüllt, über den unterschiedliche Risikofaktoren ermittelt werden. Sollte sich dabei herausstellen, dass zum Beispiel wegen Überforderung oder Drogenabhängigkeit eine Unterstützung der Familie sinnvoll wäre, dann knüpfen die Koordinatoren auf Wunsch der Familien gezielt den Kontakt zu einem passenden Hilfsangebot.

Zu dem Netzwerk gehört neben den beiden Krankenhäusern auch das Jugendamt der Stadt Moers, viele niedergelassene Frauen- und Kinderärzte und Hebammen. Denn das Ziel ist, Hilfe nicht nur während der kurzen Zeit im Krankenhaus anzubieten, sondern bis zum dritten Lebensjahr des Kindes - ab dann greifen andere Hilfen.

Das Geld für dieses Projekt stammt vom Jugendamt, das wiederum finanzielle Mittel vom Bund bekommen hat. Stadt-Mitarbeiter Stephan Caniels betont: "Wir sind als Jugendamt auch Teil des Netzwerkes. Wir sind ein Dienstleister für die Menschen. Viele sehen im Jugendamt vor allen Dingen einen Wächter, der bei Problemen einschreitet. Das ist aber nur ein ganz kleiner Teil unserer Arbeit." Viel wichtiger sei die Prävention, die durch solche Programme wie "Kinderzukunft NRW" geleistet wird. Insgesamt gebe es ein großes Angebot für Hilfe in Moers. "Wir suchen genau das passende Angebot für die passende Familie.

Rund 800 Geburten hat es im vergangenen Jahr in den beiden beteiligten Krankenhäusern gegeben. Und rund neun von zehn Frauen haben freiwillig an dem Projekt teilgenommen. "Das sind extrem hohe Werte für ein freiwilliges System", betont Rascher.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort