Nach dem 11. Oktober Was Schnelltests in Moers jetzt kosten

Moers · Seit Montag sind Corona-Schnelltests für die meisten Bürger kostenpflichtig. Für die Frage, wie viel ein einzelner Test kosten muss oder soll, geben weder Bund noch Land einen Rahmen vor.

 Schnellteststellen in Zentren, bei Ärzten und in Apotheken soll es auch weiterhin geben. In Moers stehen aktuell rund 40 zur Verfügung.

Schnellteststellen in Zentren, bei Ärzten und in Apotheken soll es auch weiterhin geben. In Moers stehen aktuell rund 40 zur Verfügung.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Lange Zeit war das Schnelltest-Geschäft für die Anbieter einfach: Jeden durchgeführten Test konnten sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung abrechnen. Pro Test gab es in NRW 11,50 Euro. Seit Montag sind die Schnelltests für die meisten Bürger kostenpflichtig. Ausnahmen gibt es erst einmal noch für Jugendliche unter 18 Jahren, Schwangere und Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen dürfen. Der Staat begründet das mit dem üppigen Impfangebot.

„Menschen ohne coronaspezifische Symptome, die keinen anderweitigen Anspruch aus der Coronavirus-Testverordnung haben, müssen die Testkosten damit grundsätzlich selber tragen“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. So viel steht fest. Was die Höhe der Kosten betrifft, sind die Unterschiede allerdings groß, denn weder Bund noch Land geben einen Rahmen vor. Der Markt soll am Ende den Preis regulieren. Unsere Redaktion hat sich bei Testzentren in Moers umgehört.

Apotheker Simon Krivec, der ein Schnelltestzentrum in der Ärztehaus-Passage am Moerser Neumarkt betreibt und die Öffnungszeiten dort vor kurzem sogar noch einmal erweitert hat, um vor allem Mitarbeitern in der Innenstadt die Möglichkeit geben, sich in der Mittagspause testen zu lassen, berechnet 18 Euro pro Schnelltest. Personen, die sich aufgrund persönlicher Umstände häufig testen lassen müssen, bekommen bei ihm mit einer „Zehnerkarte“ zum Preis von 100 Euro Rabatt.

Das ebenfalls zentral in der Innenstadt gelegenen Testzentrum Medicare am Königlichen Hof bleibt mit 17,90 Euro im gleichen Preisrahmen, das Corona-Testzentrum an der Essenberger Straße 2A – direkt am „Horten-Kreisel“ – macht mit 14,90 Euro ein günstigeres Angebot. Nur 12 Euro pro Schnelltest bezahlen Testpersonen beim DRK-Testzentrum am Genender Weg 10. Der Anbieter „Die Pflege“ hingegen nimmt 25 Euro pro Test.

Der Preis für einen Antigen-Schnelltest werde bei mindestens 20 Euro liegen, schätzte der Sprecher der Apotheker im Altkreis Moers, Peter Vogt, im Gespräch mit unserer Redaktion im August. Auch der Apothekerverband Nordrhein geht nach einer aktuellen Umfrage unter den Verbandsmitgliedern von Preisen um die 20 Euro aus.

„Hauptkostentreiber in einem Testbetrieb sind am Ende die Miete und das Personal“, sagt der Apotheker. Pro Test hat der Staat den Teststellen anfangs sechs Euro fürs Material und 16 Euro für die Dienstleistung vergütet. Dank der Massenproduktion sanken die Beträge auf jeweils 3,50 Euro, beziehungsweise acht Euro. Der Preis für einen Schnelltest hänge am Ende vom Durchlauf ab, so Vogt. „Wenn ich am Tag 20 Tests mache, habe ich dieselben Personalkosten wie bei 100 Tests am Tag.“ Der Materialaufwand pro Test liegt laut Testhersteller Nal von Minden aus Moers bei circa zwei Euro. Der Apothekerverband sieht den Ausstieg aus den kostenlosen Bürgertests insgesamt kritisch.

Vor dem Hintergrund einer von allen Experten erwarteten Steigerung der Infektionszahlen sei dafür jetzt der falsche Zeitpunkt, heißt es. Aktuell würden noch immer täglich rund 200.000 Tests in NRW durchgeführt. Zu viele Menschen müssten somit auf ein Stück mehr Sicherheit durch regelmäßiges Testen verzichten. Immerhin bleiben die Apotheken im Geschäft: Ein Umfrage des Apothekerverbands ergab, dass zunächst 90 Prozent der dortigen Teststellen weiter bestehen bleiben. Wer einen Schnelltest benötigt, kann etwa Apotheken über die Postleitzahl-Suche auf www.testen-in-nrw.de finden.

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