Moers Mutter von Down-Kind fühlt sich im Stich gelassen

Moers · Leander hat das Down-Syndom und ist jetzt Schulkind. Seine Mutter weiß nicht, wie er zur Schule kommen soll.

Eigentlich war gestern ein Feier-Tag für Familie Welp. Leander (7) wurde in der Regenbogenschule eingeschult. Gisela Welp war nur eingeschränkt nach Feiern zumute: Sie weiß nicht, wie sie ihren Sohn, der das Down-Syndrom hat, zur Schule und nach Hause bekommen soll, wenn sie selbst wieder arbeitet. Auch Welp hat von der Stadt die Mitteilung bekommen, dass mit Beginn des Schuljahres die individuellen Taxi-Schultransporte für Kinder mit Behinderungen gestrichen wurden (RP berichtete).

Rechtlich ist die Lage klar: Die Stadt beruft sich auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts aus dem Jahr 2010. Die freiwillige Leistung sei gesetzeswidrig und deswegen gestrichen worden. Das Urteil gilt für jede Schulform. Leander könnte theoretisch mit dem Schulspezialtransport zur Regenbogenschule fahren, erzählt seine Mutter. Das funktioniert aber auch nur in der Theorie: "Da sitzt er mit zehn oder zwölf Kindern in einem Bus, das schafft Leander nicht", sagt Welp. Wenn es eine Betreuungsperson gäbe, funktionierte es, aber die ist nicht vorgesehen, sagt die Mutter .

Die Welps haben zwei Möglichkeiten, sagt Stadtsprecher Klaus Janczyk: Entweder nimmt sie die 13-Cent-Kilometerpauschale in Anspruch, wenn Leander mit dem eigenen Auto zur Schule gebracht wird. Oder es muss ein Antrag auf eine Bus-Begleitperson beim Fachbereich Jugend und Soziales gestellt werden. "Dann prüft ein Amtsarzt, ob Leanders Einschränkungen es unmöglich machen, allein im Bus zu fahren", sagt Janczyk.

Gisela Welp ist sprachlos. Manchmal überlegt sie, ob sie Leander statt zur Regenbogenschule — einer Schule, die schon lange inklusiv arbeitet — besser zur Hilda-Heinemann-Förderschule gegeben hätte. Da wäre der Bus-Transport mit Begleitperson gesichert gewesen. Welp: "Aber wir wollen ja Inklusion."

(grof)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort