Kammermusikfest Kloster Kamp Neuer Ort, neue Leute und schöne Musik

Kamp-Lintfort · Drei Musiker geben ihr Debüt beim Kammermusikfest Kloster Kamp. Das Festival startet am Sonntag, 22. Juli, mit offenen Proben. Besucher erleben, wie sich die Künstler gemeinsam die Werke erarbeiten.

 Yannick Rafalimanana. Foto: Neda Navaee

Yannick Rafalimanana. Foto: Neda Navaee

Foto: Neda Navaee

Vom 22. bis 29. Juli lädt das Kammermusikfest Kloster Kamp wieder ein, auf dem Kamper Berg öffentliche Proben und Konzerte mit klassischer und romantischer Kammermusik zu erleben. Die international besetzte Künstlerriege verspricht auch in diesem Jahr Musikerlebnisse auf höchstem Niveau. Viele Namen im Programm kennt man aus den vergangenen Festivaljahren, doch einige Künstler geben ihr Kamper Debüt – wie die Bratscherin Béatrice Muthelet, die bei renommierten Festivals wie Heimbach, Aix-en-Provence, Chambéry, San Diego und Oxford gespielt hat und jetzt erstmals auch im „klingenden Kloster“ dabei sein wird.

Béatrice Muthelet begann ihre Laufbahn mit einem Violinstudium am Conservatoire von Versailles und entschied sich erst nach einem Studienaufenthalt bei Haim Taub für die Viola. An der Manhattan School of Music New York wurde sie die einzige Bratschen-Studentin in der Klasse von Pinchas Zukerman. Nach ihrer Rückkehr nach Europa war sie Mitglied der Karajan Academy der Berliner Philharmoniker und ist heute stimmführende Bratschistin im Mahler Chamber Orchestra. Die leidenschaftliche Kammermusikerin liebt es, neue Kollegen zu treffen und mit ihnen zu musizieren: „In guten Festivals wie diesem weiß man, dass das Niveau hervorragend ist und man sich musikalisch austauschen kann. Es ist fast ausnahmslos eine Bereicherung und auch ganz sportlich, mit neuen Ideen und Konzepten konfrontiert zu werden.“

Den öffentlichen Proben, einem Markenzeichen des Kammermusikfests, sieht sie gelassen entgegen: „Ich finde öffentliche Proben gut, da sie dem Publikum eine Vorstellung geben, was mit einer Aufführung alles zusammenhängt. Dass man sich austauschen muss, diskutieren, manchmal Kompromisse eingehen. Dass man ein Stück auf unterschiedlichste Weise spielen kann und es wirklich ein ‚team-effort’ ist, also nur funktioniert, wenn alle Musiker sich einig sind und das gleiche Ziel anstreben. Das ist lehrreich und meistens auch schön für die Zuhörer, weil es oft sehr lustig und herzlich zugeht.“

Wie Béatrice Muthelet freut sich auch der Robert Cohen, der als einer der bedeutendsten Cellisten unserer Zeit gefeiert wird, auf seinen ersten Kamper Festivalsommer. Als Cellist des legendären Fine Arts Quartet war Cohen 2015 schon einmal in Kamp zu Gast. Außer Alexander Hülshoff, dem künstlerischen Leiter des Kammermusikfestes, kennt er noch keinen seiner Musikerkollegen, mit denen er im Festival musizieren wird. „What an amazing and rare experience“, freut er sich auf diese Erfahrung und ist sicher, nicht nur neue Musikpartner, sondern auch neue Freunde kennenzulernen.

Auch Robert Cohen begrüßt die offenen Proben als eine wunderbare Möglichkeit für das Publikum, durch das Beobachten der leidenschaftlichen und bis in kleinste Detail ausgefeilten Vorbereitung der Stücke einen tieferen Zugang zu den Musikern und der Musik erfahren zu können. Der französische Pianist Yannick Rafalimanana sieht das ähnlich. Dass Besucher ihm von der allerersten Probe an in die Karten gucken dürfen, hält er für eine gute Idee und ist nach Erfahrungen in anderen Festivals auch sicher, dass ihn das keineswegs stören wird.

Für Yannick Rafalimanana, der seit 2015 als stellvertretender Professor für Kammermusik an der Folkwang Universität der Künste unterrichtet, sind diese Proben ein zwischenmenschlicher Link zwischen Zuhörern und Musikern und gewähren einen guten Einblick in die Schönheit des Entstehungsprozesses von Musik. Wie die anderen Neuen im Festivals freut auch er sich besonders auf die Entdeckungen und Begegnungen, die ihn in Kamp erwarten: „A new place, with new people and great music!“

Weitere Informationen zum Festival im Internet:
kammermusikfes-klosterkamp.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort