Museumssonntag in Moers Ein Ort der Ruhe im Weihnachtstrubel

Moers · Im Moerser Schloss präsentierten sich mehr als 30 Kunsthandwerker und Gruppen. Eingebunden war der Museumssonntag in ein künstlerisches Rahmenprogramm. Was die Aussteller an ihren Ständen präsentierten.

Zum Museumssonntag bauten Kunsthandwerker ihre Stände im Grafschafter Museum auf.

Zum Museumssonntag bauten Kunsthandwerker ihre Stände im Grafschafter Museum auf.

Foto: Norbert Prümen

„1962 sind wir von Duisburg nach Moers gezogen“, erzählte Gisela Vucica. „Meine Eltern und ich haben das Moerser Schloss besucht. Ich war gerade sieben Jahre alt. Seitdem liebe ich es. Ich bin glücklich, im Schloss zu sein, das erste Mal bei einem Museumssonntag. Die Atmosphäre ist schön, ruhig und vorweihnachtlich.“ Die Moerserin bot unter anderem Teller an, die Motive niederländischer Meister aus der Zeit um 1600 zeigten und berühmte deutsche Gebäude, wie das Schloss Neuschwanstein bei Füssen, das Holstentor in Lübeck oder das Brandenburger Tor in Berlin.

„Die Teller wurden von Hutschenreuther und Seltmann gefertigt“, erzählte die gelernte Schmuckfachverkäuferin, die ihren Tisch in der zweiten Etage des Grafschafter Museums im Moerser Schloss aufgebaut hatte. „Die Teller stammen aus einer Haushaltsauflösung. Sie sind hochwertig und viel zu schade, um weggeworfen zu werden, und warten auf ein zweites Leben.“

Wie Gisela Vucica hatten mehr als 30 Personen, Vereine und Verbände im Moerser Schloss ihre Tische aufgebaut, um Selbstgemachtes zu verkaufen, hochwertigen Dinge zu einem zweiten Leben zu verhelfen oder sich zu präsentieren und miteinander ins Gespräch zu kommen, wie beispielsweise der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein im Raum rechts des Eingangs. „Endlich findet wieder ein Museumssonntag statt“, hatte Diana Finkele, die Leiterin des Grafschafter Museums im Moerser Schloss, gesagt, als sie im Vorfeld den Museumssonntag angekündigt hatte. Am zweiten Advent 2020 war er wegen der Corona-Pandemie ausgefallen, wie am zweiten Advent 2021.

So hatten Besucher und Händler drei Jahre auf den Museumssonntag gewartet, bei dem sich das Moerser Schloss in einen Ruhepol verwandelt, der sich vom vorweihnachtlichen Rummel abhebt. Dazu trägt auch das adventliche Rahmenprogramm bei. Zum Beispiel spielte der Posaunenchor Moers, der von Stefan Büscherfeld geleitet wird, adventliche Lieder im Schlosshof, der zwischen Schloss und Café Leonardo liegt. Auf dem Schlossplatz, der zwischen Schloss und Altem Landratsamt liegt, gab es am Sonntag ein offenes adventlichen Singen. Und im großen Saal des Alten Landratsamts fand eine Modenschau statt.

Diese stand unter dem Motto „Recolour your live“ und war Abschluss eines Projekts. Sechs Jahre lang hatten geflüchtete Frauen eigene Modekollektionen entworfen, gefördert vom Bundesintegrationsbeauftragen über das Programm „Empowerment von geflüchteten Frauen“. Dieses Projekt hat einen integrativen Ansatz, wie auch die Arbeit von Bernd Bours. Der Moerser baut Vogelhäuschen, Futterkrippen und Insektenhotels. „Ich war schon bei zwei Streuobstwiesenfesten dabei, Anfang September in den Eicker Wiesen und Ende September in Alpen“, erzählte er am Sonntag. „Zum Museumssonntag bin ich jetzt im Moerser Schloss. Der Erlös fließt vollständig an Söhne und Töchter von Zwangsarbeitern aus der Ukraine, die während der NS-Zeit in Moers gelebt haben. Das Holz stifte ich“, berichtete er.

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