Moers Moerserin schreibt bewegende Geschichten

Moers · Die Autorin Nicole Zieseniss veröffentlicht erstmals ihre Kurzgeschichten. Ein Fantasy-Roman soll als nächstes folgen.

 "Verkauft" heißt das kleine Kurzgeschichten-Bändchen, mit dem die 37-jährige Moerserin in diesem Februar erstmals als Buchautorin herauskam.

"Verkauft" heißt das kleine Kurzgeschichten-Bändchen, mit dem die 37-jährige Moerserin in diesem Februar erstmals als Buchautorin herauskam.

Foto: kdi

Geschrieben hat sie schon immer gerne, am liebsten Kurzgeschichten. Doch ihre Geschichten eines Tages mal in einem eigenen Buch veröffentlicht zu sehen, blieb für Nicole Zieseniss lange Zeit nur ein Traum. Bis jetzt. "Verkauft" heißt das kleine Kurzgeschichten-Bändchen, mit dem die 37-jährige Moerserin in diesem Februar erstmals als Buchautorin herauskam. Möglich gemacht hat das ein Internet-Angebot der Firma Amazon mit dem Namen "createspace.com". Hier haben junge Autoren die Chance, ihre Arbeiten kostenlos in Buchform zu veröffentlichen: Zuerst zwar nur in klitzekleinen Auflagen, bei weiterer Nachfrage jedoch mit der hoffnungsvollen Option, dass daraus — ähnlich wie bei Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling — vielleicht ja eine erstaunliche Bestsellerkarriere werden könnte.

Soweit ist Nicole Zieseniss allerdings noch nicht, obwohl die in ihrem 38 Seiten langen Amazon-Bändchen "Verkauft" veröffentlichten drei Kurzgeschichten wirklich lesenswert sind. So schildert die erste, nur drei Seiten lange Geschichte "Danke, Bankok" auf eine sehr bewegende Weise den Moment, als Zieseniss und ihr Mann nach einem langen, bürokratischen Hürdenlauf 2008 endlich ihren inzwischen sechs Jahre alten Adoptivsohn Kiran Thanawat aus einem thailändischen Waisenhaus abholen durften. "Da stand ein Kinderbett neben dem anderen. Viele Kinder weinten, und man selber ging voll mit Gefühlen dadurch, um zum ersten Mal ein Kind in den Armen zu halten, das man bisher nur von Fotos kannte."

Dieses Erlebnis war es, das ihr die Anregung zu der Titelgeschichte ihres kleinen Kurzgeschichtenbandes "Verkauft" gab. Darin schildert sie — wieder sehr bewegend — das Schicksal eines kleinen thailändischen Mädchens namens Phailin, das von ihren Eltern verkauft wird und nach einer langen Zeit als Sklavin in einem Bangkoker Teehaus schließlich auf der Flucht vor einem pädophilen Sextouristen in einem nicht minder sklavenartigen Arbeitsverhältnis in einer örtlichen Pappbecherfabrik landet.

Die dritte, ebenfalls nur drei Seiten lange Geschichte, entführt die Leser diesmal nicht nach Thailand, sondern nach Indien, wo eine Tigerin nicht der Mordlust, sondern der Armut eines von geldgierigen Fellhändlern ausgebeuteten Wilderers zum Opfer fällt. "Ich möchte mit meinen Geschichten zum Nachdenken anregen und aufzeigen, dass es nicht nur eine Betrachtungsseite eines Problems gibt", sagt die Autorin aus Moers. Als nächstes schriftstellerisches Projekt plant die zurzeit in einer Umschulungsmaßnahme zur Sport- und Fitness-Kauffrau befindliche Jungautorin bereits einen Roman. "Eine Fantasie-Geschichte mit Drachen", verrät sie. "Ein bisschen was wie Harry Potter." Dabei hofft sie darauf, dass ihr kleiner Amaz on-Kurzgeschichtenband demnächst dabei behilflich sein wird, ihr die Türen zu anderen, größeren Verlagen zu öffnen. Die Leserschaft darf gespannt sein, was sich daraus entwickelt.

(RP)
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