Kundgebung auf dem Rathausvorplatz Moerser werben für Demokratie und Toleranz

Moers · Die Bündnisse „Solidarität der Vielen“ und „Moers ist bunt, nicht braun“ hatten für Montagabend zur Kundgebung vor dem Moerser Rathaus aufgerufen. Mehr als 200 Bürger und prominente Redner folgten.

 Mehr als 200 Menschen kamen am Montagabend zur Kundgebung vor dem Moerser Rathaus zusammen.

Mehr als 200 Menschen kamen am Montagabend zur Kundgebung vor dem Moerser Rathaus zusammen.

Foto: Norbert Prümen

Regen, Sturm und Kälte haben die Moerser nicht davon abgehalten, ein Zeichen zu setzen. Mehr als 200 Menschen sind am Montagabend der Einladung der Bündnisse „Solidarität der Vielen“ und „Moers ist bunt, nicht braun“ gefolgt und haben vor dem Moerser Rathaus für Demokratie und Toleranz demonstriert.

Alle im Moerser Stadtrat vertretenen demokratischen Parteien – Bündnis 90/Grüne, SPD, CDU, Linke Liste, Die Grafschafter, Die Partei und FDP – hatten zuvor zur Teilnahme aufrufen, genauso wie der SCI Moers, der Awo-Kreisverband Wesel und der Verein „Demokratie und Toleranz leben“. Das Ziel: Querdenkern und Impfverweigerern mit einem breiten demokratischen Bündnis aus Zivilgesellschaft und Politik entgegenzutreten und der schweigenden Mehrheit eine Stimme zu geben.

Zwischen Rechten und der Mitte der Gesellschaft funktionierten die Querdenker als Scharnier, sagte Mitorganisator Patrik Dollas vom Bündnis „Solidarität der Vielen“ zu Beginn der Kundgebung auf dem Rathausvorplatz. Und: „Da müssen wir als Demokratinnen und Demokraten dagegenhalten und klare Kante zeigen. Demokraten gehen nicht mit Nazis spazieren!“

Seit Wochen sind die Initiative „Solidarität der Vielen“ und das Bündnis „Moers ist bunt, nicht braun“ montags in der Innenstadt vor Ort, um gegen Hass und Gewalt von Rechts zu demonstrieren – aber auch gegen das kritiklose Mitlaufen. Fast zeitgleich fanden zuletzt Versammlungen unter dem Titel „Montags in Moers“ statt, mit denen Menschen gegen eine allgemeine Impfpflicht und Corona-Maßnahmen protestieren. So auch an diesem Abend.

Als der Zug der „Spaziergänger“ lichterbehangen am Rathaus vorbeizog, wurde es vorübergehend unruhig: „Nazis raus!“-Rufe auf der einen Seite prallten auf Pfiffe und abschätzige Bemerkungen auf der anderen. Die Unterwallstraße wurde von der Polizei vom Neuen Wall bis zum Neumarkt gesperrt.

Zuvor hatten mehrerer Redner der „Demokratie und Toleranz“-Kundgebung eindringlich für eben jene Werte geworben. Neben dem Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer betraten unter anderen auch der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Moers, Wolfram Syben, und Stadtdechant Herbert Werth die Bühne auf dem Rathausvorplatz. Syben sprach an diesem Abend für beide Kirchen, die evangelische und die katholische.

 Vertreter der Kirche: Superintendent Wolfram Syben (l.) und Stadtdechant Herbert Werth.

Vertreter der Kirche: Superintendent Wolfram Syben (l.) und Stadtdechant Herbert Werth.

Foto: Norbert Prümen

Es seien schwierige Zeiten, in denen die Gesellschaft nach den richtigen Formen des Umgangs suche, sagte Syben. Und: Ja, man müsse streiten, aber ohne Gewalt, Einschüchterungen und Übergriffigkeiten. „Gott sei Dank gibt es sehr, sehr viele Menschen, die das ebenso sehen und für ihre Meinung friedlich eintreten. Danke, dass Sie heute Abend gekommen sind, um gegen Hass und Gewalt zusammenzustehen. Tun Sie es bitte weiter – Sie werden gebraucht.“

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